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VNG-Mutter EnBW will eine Milliarde über Privatplatzierung beschaffen

Der Energiekonzern plant die Aufnahme neuer Gelder, um sich finanziell zu stärken. Angesichts der schwierigen Lage an den Primärmärkten können Investoren derzeit höhere Renditen fordern.

© studio v-zwoelf / stock.adobe.com

Angesichts der Turbulenzen an den Bondmärkten versucht die EnBW Energie Baden-Württemberg AG informierten Kreisen zufolge, über private Geldgeber eine Milliarde Dollar zu beschaffen. Wie zu hören ist, erwägt der Versorger Privatplazierungen in Dollar, Euro und möglicherweise auch Pfund Sterling. Dabei würden Laufzeiten von drei bis 15 Jahren angestrebt, berichten mit den Plänen vertraute Personen der Nachrichtenagentur Bloomberg.

Institutionelles Geld ist derzeit besonders stark gefragt
Die wichtigsten Investoren am amerikanischen Markt für Privatplatzierungen sind Versicherer, Pensionskassen und Vermögensverwalter. Auf ihr Geld wollte unlängst bereits der britische Versorger Thames Water zurückgreifen, angesichts der Verunsicherung, die steigende Leitzinsen und die Sorge vor einem Konjunkturabschwung am Anleihemarkt bewirken.

Die Anleihemärkte seien in diesem Jahr sicherlich schwieriger geworden, erklärte Bondanalyst Emanuel Henkel von der Helvetia Schweizerische Versicherungsgesellschaft. Private Märkte seien für Versorger da eine zusätzliche Möglichkeit, ihre Finanzierungsquellen zu diversifizieren.

Schwierige Zeiten
Bislang hat der Energiekonzern EnBW in diesem Jahr noch keine Anleihe begeben. Stattdessen beschafften die Karlsruher 500 Millionen Euro über einen Schuldschein (siehe nachfolgende Grafik). Vier Monate zuvor im März hatte EnBW wegen der Volatilität einen 1,0 Milliarde Euro schweren Bond verschoben. Im April sicherte sich das Unternehmen eine temporäre Kreditlinie über 1,5 Milliarden Euro, um sich zur Bewältigung der Schwankungen am Energiemarkt ein Liquiditätspolster zu sichern.

Gasmarkt ist derzeit - noch - ein Verlustgeschäft
Vergangene Woche kündigte EnBW an, den Kunden die Gaspreise ab Dezember um durchschnittlich 38 Prozent zu erhöhen, um höhere Kosten im Großhandel weiterzugeben. Für die EnBW-Tochter VNG AG, die unter den Liefereinschnitten bei russischem Erdgas und den enormen Kosten der Ersatzbeschaffung leidet, arbeitet die Bundesregierung an einem Rettungspaket.

Interessante Renditen
“Die Unterstützung der Regierungen in ganz Europa hat das Vertrauen gestärkt, dass sie einspringen würden, falls der Krieg in der Ukraine weitere Folgen haben sollte”, erklärte Johnathan Owen, Portfoliomanager bei TwentyFour Asset Management in London. “Für risikoarme Anleihen von Versorgungsunternehmen wird man heute sehr gut bezahlt.” (aa)

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