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Trend: Keine Homeoffice-Möglichkeit - keine Mitarbeiter....

Deutsche Banken ohne einem ausreichenden Angebot großzügiger Homeoffice-Zeiten an ihre Mitarbeiter geraten beim "War for Talents" bald ins Hintertreffen.

© undrey / stock.adobe.com

Der Fachkräftemangel gepaart mit der Popularität des mobilen Arbeitens führt dazu, dass Banken bei der Mitarbeitersuche heute kaum noch um Angebote zum Homeoffice herumkommen. Das hat Bénédicte Autem, Chefin des Frankfurter Personalberaters Bankpower, im Interview mit Bloomberg erklärt. Zudem würden Banken im War for Talent tiefer in die Tasche greifen und sich verstärkt für die Einstellung älterer Mitarbeiter öffnen.

Die Mehrheit der Kandidaten und Bewerber für Stellen bei Banken “will heute flexibel arbeiten. Danach wird in Bewerbungsgesprächen explizit gefragt”, sagte Autem, deren Firma ein Gemeinschaftsunternehmen des Personaldienstleisters Manpower Group und der Deutschen Bank ist. “Banken, die keine Möglichkeit zum Homeoffice anbieten, geraten ins Hintertreffen.”

Zwar ist die Zahl der Mitarbeiter in der deutschen Bankenbranche seit langem rückläufig. Doch in bestimmten Bereichen suchen viele Institute händeringend nach Mitarbeitern. Allein im dritten Quartal belief sich die Zahl der von Banken und Fintechs in Deutschland öffentlich ausgeschriebenen Stellen auf 38.351, ein Plus von etwa zehn Prozent gegenüber dem Vorjahreszeitraum, zeigen Daten des Berliner Datenanbieters Index Gruppe.

“Zu den Bereichen , in denen Mitarbeiter gesucht werden, zählen unter anderem IT, Compliance, Regulatorik und Zahlungsverkehr”, sagte Autem.

Ihren Worten zufolge vergrößert sich der Pool an potenziellen Kandidaten ganz automatisch durch Homeoffice-Angebote. “Banken können geeignete Kollegen auch in anderen Regionen finden. Insofern ist das schon ein Vorteil”, sagte Autem. Besonders bei der jüngeren Generation werde die Möglichkeit zum mobilen Arbeiten stark nachgefragt.

Anders als in den USA haben viele Banken in Deutschland auch nach dem Ende der Pandemie großzügige Homeoffice-Regelungen. Bei der Helaba beispielsweise dürften die Kollegen bis zu 50 Prozent von daheim arbeiten, bei der NordLB sind es sogar bis zu 80 Prozent. Und daran soll sich so schnell auch nichts ändern. Helaba-Chef Thomas Groß erklärte unlängst bei einer Bloomberg-Konferenz, dass er “absolut überzeugt” vom Homeoffice sei.

Einen etwas anderen Weg geht die LBBW. Sie hat sich zwar gegen feste Homeoffice-Quoten entschieden, gibt den einzelnen Teams aber durchaus die Freiheit, individuelle Regelungen zum mobilen Arbeiten zu treffen.

Der Anreiz für Kreditinstitute, beim Homeoffice großzügig zu sein, dürfte noch eine ganze Weile erhalten bleiben. “Der Fachkräftemangel in der Bankenbranche nimmt weiter zu. Eine Entspannung der Lage ist nicht zu beobachten”, erklärte Autem. Der demografische Wandel führe dazu, dass in den nächsten Jahren viele Mitarbeiter von Banken in Rente gehen würden.

Autem hat angesichts dieser Gemengelage auch festgestellt, dass viele Kreditinstitute in Deutschland bereit sind, auch wieder ältere Menschen einzustellen. “Fachkräfte über 50, die noch vor ein paar Jahren weniger Chancen bei Bewerbungen gehabt hätten, haben heute gute Karten”, sagte sie.

Nicht zuletzt schlägt der Fachkräftemangel auch bei der Vergütung durch. Autem zufolge sind in einigen Bereichen zuletzt die Grundgehälter gestiegen. (aa)

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