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Pimco will vor Veröffentlichung in die Memoiren von Bill Gross schauen

Bill Gross, Gründer und ehemaliger Erfolgsmanager der US-Fondsgesellschaft Pimco, hat vor kurzem angekündigt, in naher Zukunft seine Memoiren zu veröffentlichen. Seinen früheren Arbeitgeber hat das offenbar in Alarmbereitschaft versetzt.

Das ehemalige Pimco-Aushängeschild Bill Gross
Das ehemalige Pimco-Aushängeschild Bill Gross© Patrick T. Fallon / Bloomberg

Dass ein ehemals erfolgreicher Fondsmanager seine Memoiren schreibt, ist für sich betrachtet nichts Ungewöhnliches. Ungewöhnlich ist allerdings, wenn ein früherer Arbeitgeber erwartet, vor der Veröffentlichung einen Blick ins Manuskript des Autors werfen zu dürfen. Aber der Reihe nach.

Im Januar hatte der über viele Jahre als "Bond-König" gefeierte Rentenfondsmanager Bill Gross, Gründer der heute zum Allianz-Konzern gehörenden US-Fondsgesellschaft Pimco, angekündigt, dass seine im Selbstverlag erscheinenden Erinnerungen unter dem Titel "I'm still standing" auch auf Amazon erhältlich sein würden. Das ließ bei Pimco wohl die Alarmglocken läuten. Laut einem Bericht des US-Boulevardblatts "New York Post" ließen die Anwälte des Unternehmens jedenfalls Gross' Rechtsberater in einem Brief wissen: "Pimco möchte Herrn Gross die Möglichkeit geben, ein Manuskript des Buches – oder Auszüge aus dem Manuskript, soweit es Teile gibt, die sich auf Pimco oder Herrn Gross' Zeit bei Pimco beziehen – vor der Veröffentlichung zu prüfen und zu kommentieren." Man hoffe, dass beide Seiten dadurch unnötige Streitigkeiten in den kommenden Monaten und Jahren vermeiden können. Laut der Zeitung hat ein Sprecher von Pimco eine Stellungnahme zu dem Bericht abgelehnt.

Flammt alter Streit erneut auf?
Durch den ungewöhnlichen Vorschlag könnte ein eigentlich bereits als beigelegt abgehakter Zwist erneut entbrennen. Gross hatte sich 2014 im Unfrieden von Pimco getrennt, um bei Janus Henderson anzuheuern. Das hielt ihn aber nicht davon ab, 2015 ein Gerichtsverfahren gegen die vor mehr als 50 Jahren von ihm mitgegründete Firma anzustrengen, weil nach seiner Auffassung bei seinem Rückzug nicht alles mit rechten Dingen zugegangen sei.

Die Auseinandersetzungen konnten erst im Jahr 2017 beigelegt werden, als Pimco sich mit Gross auf die Zahlung von 81 Millionen US-Dollar einigte. Diese Summe hatte Gross, dessen Nettovermögen von Forbes auf 1,5 Milliarden US-Dollar geschätzt wird, dann für wohltätige Zwecke gespendet. (hh)

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