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Manager von Milliardenfonds unter Korruptionsverdacht

Die norwegische Zentralbank hat eine Untersuchung wegen Korruption gegen den amtierenden Manager des staatlichen Pensionsfonds eingeleitet. Der Vorwurf: Yngve Slyngstad soll sich von seinem designierten Nachfolger einen Rückflug aus den USA finanzieren haben lassen.

Yngve Slyngstad, seit 2007 verantwortlich für die Geschicke des fast eine Billion Euro schweren norwegischen Staatsfonds NBIM 
Yngve Slyngstad, seit 2007 verantwortlich für die Geschicke des fast eine Billion Euro schweren norwegischen Staatsfonds NBIM © NBIM

Der norwegische Staatsfonds NBIM ist bekannt für seine hohen moralischen Anspruche an die Unternehmen, in die er investiert. Nun steht das Milliardenportfolio repektive dessen leitender Steuermann selbst wegen Korruption in der Kritik: Die norwegische Zentralbank Norges Bank hat eine Untersuchung gegen den Fondsmanager Yngve Slyngstad eingeleitet, weil der sich angeblich eine Flugreise von den USA nach Norwegen bezahlt haben lassen soll – und zwar ausgerechnet von Nicolai Tangen, der im September den Chefposten des Staatsfonds übernehmen soll, berichtet die "Frankfurter Allgemeine Zeitung" (FAZ).

Der Milliardär und Gründer der in London ansässigen Hedgefondsgesellschaft AKO Capital hatte im November 2019 zu einem an der Wharton School of Business der Universität von Pennsylvania organisierten Seminar geladen, wo Slyngstad eine Vorlesung halten sollte.

Flug und Zugticket für die Hinreise hatte nach Angaben der FAZ noch die Norges Bank gezahlt, den Rückflug trat Slyngstad dann aber mit der von Tangen gecharterten Boeing 777 an – aufgrund "praktischer Erwägungen". Es sei seine eigene Entscheidung gewesen, diesen Flug zu nehmen, zitiert die Zeitung den Fondsmanager.

Auch Generalstaatsanwalt saß in der Maschine
Slyngstad war wohl nicht der einzige ranghohe Vertreter, der von Tangens großzügigem Angebot Gebrauch machte. In der Maschine saß laut FAZ auch Generalstaatsanwalt Fredrik Sejersted, ein langjähriger Freund Tangens.

Nun kochen Fragen hoch, wie es überhaupt zur Ernennung Tangens zum Chef des Ölfonds kommen konnte. Die NBIM-Führungsetage nimmt Slyngstad aus der Schusslinie: Er sei nicht in den Auswahlprozess involviert gewesen sei. Slyngstad selbst gibt zu Protokoll, das Seminar sei geplant gewesen, lange bevor sein Posten überhaupt frei wurde. Das Büro von Ministerpräsidentin Erna Solberg lässt verkünden, dass Generalstaatsanwalt Sejersted wegen seiner Verbindungen nicht mehr in Belangen zu Tangen herangezogen würde. (fp)

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