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Legen die EZB-Granden ihre privaten Gelder nachhaltig an?

Wenn es darum geht, das eigene Geld klimafreundlich zu investieren, oder mit der Veranlagung eine nachhaltige Unternehmensführung zu fördern, sind die Chefs der Europäischen Zentralbank ziemlich durchschnittlich veranlagt, moniert eine Nachrichtenagentur.

© thekob5123 / stock.adobe.com

Die Mitglieder des EZB-Rats und der EZB-Bankenaufsicht halten fast die Hälfte ihres Privatvermögens in Anlagen, die in Bezug auf Nachhaltigkeit als “durchschnittlich” oder gar als “Nachzügler” eingestuft werden. Das ergibt sich aus einer von Bloomberg durchgeführten Analyse entsprechender Offenlegungen, die die deklarierten Vermögenswerte mit der Nachhaltigkeitsskala von MSCI Inc. vergleicht. Darüber berichtet Bloomberg.

Demnach gelten ein Viertel der Aktien und Fonds im Besitz der EZB-Chefs in Bezug auf Umwelt-, Sozial- und Governance-Kriterien (ESG) als “führend”. Mehr als ein Viertel der Positionen haben keine Bewertung auf der MSCI-Skala, wie nachfolgende Grafik zeigt:

Nachhaltig Investieren ist nicht leicht und benötigt Vorlaufzeiten
Das Ergebnis zeigt laut Bloomberg, wie herausfordernd es selbst für Experten ist, bei der Veranlagung die Bekämpfung des Klimawandels und andere Ziele mit einzubeziehen. Aus umweltschädlichen Unternehmen auszusteigen, und sich eine Meinung zu bilden zu Nachhaltigkeitskriterien von Veranlagungen ist kompliziert und zeitaufwändig - wie man auch am lange andauernden Ausstieg von Bill Gates aus fossilen Brennstoffen sehen kann.

So hält etwa das deutsche Direktoriums Isabel Schnabel - deren Portfolio zu einem der breitesten gehört - elf Positionen, die von MSCI als “führend” eingestuft werden, etwa Aktien von Microsoft Corp. und SAG SE. Hingegen sind 27 ihrer Positionen nur “durchschnittlich”. Schnabel hat sich erst letzte Woche im EZB-Podcast zum Thema klimafreundliche Investitionen geäußert.

EZB-Präsidentin Christine Lagarde unterstützt seit ihrem Amtsantritt dezidiert die Bemühungen der Europäischen Union zum Übergang zu einer klimafreundlicheren Wirtschaft und unterstützt Maßnahmen für mehr soziale Gleichheit, zum Beispiel für Frauen am Arbeitsplatz.

Der EZB-Rat diskutiert immer noch intern, inwieweit Klimaziele überhaupt in die Geldpolitik integriert werden können. Allerdings haben sich die Notenbanker dazu bekannt, in dem Portfolio, das für eigene Zwecke der Bank gehalten wird, grüne Anlagen höher zu gewichten. (aa)

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