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DZ Bank: Gewinnrückgang aufgrund Abschreibungen bei der R+V

Die genossenschaftliche Bank hat für 2022 eigentlich ein gutes Ergebnis auf Konzernebene erzielt. Zum Verhängnis wurde jedoch eine Abschreibung auf Wertpapiere, die das Tochterunternehmen R+V aufgrund gestiegener Zinsen vornehmen musste.

© Krisztian Bocsi / Bloomberg

Bei der DZ Bank hat sich der Gewinn vergangenes Jahr fast halbiert. Als Bremse erwies sich die Versicherungssparte R+V, bei der das Ergebnis um mehr als eine Milliarde Euro absackte. Auch die Kernkapitalquote wurde in Mitleidenschaft gezogen, ist einem Bloomberg-Bericht zu entnehmen.

Unterm Strich verdiente die DZ Bank Gruppe 1,8 Milliarden Euro vor Steuern, verglichen mit 3,1 Milliarden Euro ein Jahr zuvor, wie das genossenschaftliche Spitzeninstitut am Dienstag mitteilte. Für 2023 erwartet die Bank wieder einen Betrag im Bereich von 1,5 Milliarden Euro bis 2,0 Milliarden Euro.

Abschreibungen auf Wertpapiere löschten den Gewinn der R+V aus
Bei der R+V wurde binnen eines Jahres aus einem Gewinn von 772 Millionen Euro ein Verlust von 268 Millionen Euro, trotz eines stabilen Kundengeschäfts. Treiber war der Rückgang im Kapitalanlageergebnis wegen der negativen Entwicklungen an den Finanzmärkten in Verbindung mit IFRS-Bewertungseffekten. Durch eine Umstellungen in der Rechnungslegung verspricht sich die DZ Bank in diesem Jahr gegenläufige positive Auswirkungen.

Zur Erklärung: Weil die R+V Versicherung in einen Bank-Konzern eingebunden ist, muss sie bereits seit einiger Zeit ihre Aktivseite nach IFRS 9 marktwertnah bewerten. Die Passivseite und damit die Verpflichtungen gegenüber den Versicherten werden erst mit der dieses Jahr erfolgenden Umstellung auf IFRS 17 analog behandelt. Dies führt vor dem Hintergrund des sehr starken Zinsanstiegs zu einem temporären Effekt in der Bilanzierung, der 2022 schlagend wurde, merkt Bloomberg in ihrem Bericht explizit an.

Dividendenfrage noch offen
Die harte Kernkapitalquote verschlechterte sich zu Ende Dezember auf 13,7 Prozent, nachdem sie vor einem Jahr bei 15,3 Prozent gestanden hatte. Maßgeblich seien auch hier die temporären Bilanzierungseffekten bei der R+V. Eine Entscheidung zur Dividende will die DZ Bank vor diesem Hintergrund erst im 2. Halbjahr treffen, merkt Bloomberg an.

Konzernweit kletterte der Zinsüberschuss im vergangenen Jahr an, während der Provionsüberschuss nachgab. Letzteres ging vor allem auf das Konto der Union Investment, die unter Rückgängen an den Aktienmärkten litt. Dennoch erzielte die Fondssparte mit fast 700 Millionen Euro vor Steuern das zweitbeste Ergebnis in ihrer Geschichte.

Angesichts des trüberen konjunkturellen Umfelds bildete die DZ Bank eine Risikovorsorge von 304 Millionen Euro, nachdem es ein Jahr zuvor noch eine Auflösung gegeben hatte.

Abschied von Doppelspitze
Bereits vergangene Woche hatte der Aufsichtsrat die Weichen für die weitere Führung der Bank gestellt und offiziell das Ende der Doppelspitze eingeleitet. Cornelius Riese wird demnach zum 1. Juli nächsten Jahres alleiniger Chef der DZ Bank. Bislang hatte er das genossenschaftliche Spitzeninstitut gemeinsam mit Uwe Fröhlich geleitet, der in den Ruhestand gehen wird (Institutional Money berichtete).

Riese und Fröhlich hatten seit Anfang 2019 als Co-Vorstandsvorsitzende der Bank fungiert. Fröhlich war zuvor Präsident des Bundesverbands der Deutschen Volksbanken und Raiffeisenbanken gewesen. Riese ist seit mittlerweile zehn Jahren im Vorstand der DZ Bank.

Bei der Bilanzpressekonferenz am Dienstag sprachen sich die Co-Chefs derweil gegen das auf europäischer Ebene diskutierte Provisionsverbot aus. Laut Riese gebe es keine Beweise dafür, dass es in Regionen, in denen es bereits ein solches Verbot gebe, die Versorgung der Bevölkerung mit Finanzprodukten besser oder günstiger sei. Zudem stelle sich auch die Frage, ob das Thema überhaupt europaweit geregelt werden müsse.

Zugleich wolle sich der genossenschaftliche Sektor aber an der European Payments Initiative beteiligen, einer europaweiten Bezahllösung. Es sei geplant, hier zu investieren und sich auch in den Gremien einzubringen. (aa)

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