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| Regulierung

DZ-Bank-Chef sieht zunehmendes ‘Naming and Shaming’ der Aufsicht

DZ-Bank-Co-Chef Cornelius Riese hat sich positiv zur Bankenaufsicht nach der Finanzkrise geäußert, da die Branche heute besser dastehe als vor eineinhalb Jahrzehnten. Zuletzt jedoch sei die Regulatorik nicht immer zielführend gewesen.

Cornelius Riese, Co-Chef der DZ Bank
Cornelius Riese, Co-Chef der DZ Bank© DZ Bank

“Für bemerkenswert im negativen Sinne erachten wir hierbei auch die Etablierung des Prangers als regulatorisches Regel-Instrument”, sagte Riese laut Redetext bei der Hauptversammlung der DZ Bank am Mittwoch, aus dem Bloomberg News zitiert. “Wir halten ein inflationär praktiziertes Naming and Shaming für den falschen Ansatz, wenn es um konstruktive Lösungen gehen soll.” Auf welche Aufsichtsbehörden sich seine Kritik bezieht, sagte er nicht.

Oft nur Bürokratie um der Bürokratie willen
Kritisch sehe er zudem, dass der Regulatorik-Alltag in eine Phase eingetreten sei, in der Bürokratie oftmals nur noch Bürokratie schaffe – und keinen Stabilitätsnutzen mehr bringe. Das gefährde die Wettbewerbsfähigkeit und “die so wichtige europäische Leistungsfähigkeit und Autonomie in finanzmarktpolitischer Sicht.”

Die daraus abzuleitende Forderung sollte seiner Meinung nach weniger Rückbau heißen, sondern Niveau halten.

Geringes Engagement in Russland, Ukraine und Belarus
Jenseits der Regulatorik signalisierte Co-Chef Uwe Fröhlich bei der Hauptversammlung, dass die DZ Bank auch auf Grund des Ukraine-Kriegs beim Ausblick für 2022 vorsichtiger wird. Die Bank gehe jetzt von einem Ergebnis am unteren Ende der Spanne von 1,5 bis 2 Milliarden Euro vor Steuern aus. Vor dem Krieg hatte sie das obere Ende anvisiert.

Mögliche Zweitrunden-Effekte bereiten Sorgen
Das Netto-Engagement gegenüber Ukraine, Russland und Belarus betrage circa 200 Millionen Euro und sei damit sehr überschaubar. Erstrundeneffekte im Kreditrisiko machen der Bank daher weniger Sorgen. Kurzfristig bedeutender sind Fröhlich zufolge die Rückgänge am Aktienmarkt und der starke Zinsanstieg. Diese würden im Jahr 2022 zu Belastungen insbesondere bei der Sparte R+V Versicherung führen. (kb)

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