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Diese Faktoren pushen ihre Karriere

Wer gut aussieht, einen typisch deutsch klingenden Namen hat und in jungen Jahren bereits hochgewachsen war, hat bessere Berufschancen, meint Matthias Sutter. Mobiles Arbeiten und häufige Jobwechsel relativieren diese Chancen allerdings, weiß der Karriereprofi.

© sasun Bughdaryan / stock.adobe.com

Ob Bewerbungs- und Aufstiegschancen oder eine spätere Führungsverantwortung: Mehrere Faktoren beeinflussen den beruflichen Erfolg, wie der Verhaltensökonom Matthias Sutter in einem Interview mit der "Frankfurter Allgemeinen Zeitung" (FAZ) erläutert. Studien fördern dabei mitunter Verblüffendes zutage.

"Ein Zentimeter zusätzliche Körpergröße führt bei Männern mit gleicher Qualifikation im Schnitt zu einem Prozent mehr Gehalt. Bei zehn Zentimetern macht das schon eine Menge aus", sagt Sutter und liefert die Begründung für dieses Phänomen gleich nach: Jemand, der mit 17 Jahren bereits hochgewachsen ist, habe oft einen großen Freundeskreis und engagiere sich häufig sowohl im Sportverein als auch ehrenamtlich. So werde früh gelernt, kooperativ zu sein und Vertrauen in andere zu haben – allesamt Fähigkeiten, die sich im Berufsleben auszahlen und den Grundstein legen für eine spätere Spitzenpositionen. Denn: Geschäftsführer sind generell mit besseren sozialen Fähigkeiten ausgestattet. "Sie 'können' besser mit Leuten, sind empathischer und auch kooperativer", erläutert Sutter der FAZ.

Je später, desto besser
Welcher Bewerber für eine freie Stelle ausgewählt wird, hängt von unterschiedlichen Kriterien ab. Darunter fallen zum einen das Aussehen und der Name. Gutaussehende Bewerber würden tendenziell eher zu einem Vorstellungsgespräch eingeladen, hält Sutter fest. Auch der Name sei relevant: Wer einen typisch deutsch klingenden Namen hat, verfüge über bessere Chancen.

Zunehmend wenden Personalabteilungen bei der Kandidatenauswahl mathematische Verfahren an, um möglichst objektive Entscheidungen zu treffen und Voreingenommenheit auszuschalten. Spezielle Algorithmen machten sich durchaus bezahlt. "Eine Studie zeigt, dass die durch dieses Schema ausgewählten neuen Mitarbeiter im Schnitt länger im Betrieb bleiben", sagt Sutter. Der Weisheit letzter Schluss aber sind auch die computergestützten Filter nicht. Denn auch mathematische Berechnungsverfahren könnten Verzerrungen aufweisen und diskriminieren, relativiert Sutter.

Auch weniger Naheliegendes hat der Verhaltensökonom beobachtet: So kann ein später Vorstellungstermin vorteilhaft für den Kandidaten oder die Bewerberin sein. Denn: "Je weiter hinten in der Reihenfolge jemand drankommt, desto besser sind die Chancen", zitiert ihn die FAZ. Die Begründung liegt darin, dass Mitglieder der Auswahlkommission nicht sofort dem ersten Bewerber eine Bestnote geben wollen. Sie müssten "Luft nach oben für die anderen lassen", sagt der Verhaltensökonom.

Homeoffice kommt Beförderung in die Quere
Doch es gibt nicht nur positive Karrierefaktoren, sondern auch Hindernisse. Häufige Jobwechsel in der Vergangenheit sind beispielsweise klar erfolgsmindernd. Stehen sich zwei ähnlich qualifizierte Bewerber gegenüber, erhält derjenige, der weniger Wechsel aufweist, meistens die Stelle. Er gilt als loyaler, und ihm wird mehr Durchhaltevermögen zugesprochen.

Auch die Arbeit von zu Hause aus kann dem beruflichen Fortkommen schaden, da Mitarbeiter dadurch schlichtweg "unsichtbar" werden. Es wurde zwar festgestellt, dass Beschäftigte im Homeoffice im Schnitt produktiver sind, aber trotzdem werden sie seltener befördert. "Es scheint zu gelten: Aus den Augen, aus dem Sinn", so Sutter im Zeitungsinterview. (as)

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