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Allianz warnt vor Schiffsverlusten nach 4000 gesunkenen VW-Autos

Die Allianz hat einen neuen Grund für Großverluste der weltweiten Versicherungsbranche ausgemacht: Feuer auf Autoschiffen. Brände an Bord von Autotransportern seien in den vergangenen zehn Jahren zu einem Schadentreiber geworden, so eine kürzlich veröffentlichte Studie des Versicherungskonzerns.

Autotransporter (kleines Modell)
Autotransporter (kleines Modell)© dieter76

Autoschiffe mit bis zu 8.000 Fahrzeugen Kapazität sind anfällig für Stabilitätsprobleme und Brände, sagt Justus Heinrich, Experte für Versicherung von Schiffen bei der Allianz. Die Frachter seien nach mehreren Zwischenfällen bereits stärker unter Beobachtung gewesen. “Und jetzt haben wir die Felicity Ace. Diese Schäden sind sehr komplex und teuer zu lösen”, sagte er.

Die Felicity Ace, die rund 4.000 Fahrzeuge aus dem VW-Konzern an Bord hatte, darunter zahlreiche Luxuskarossen der Marken Porsche, Bentley und Lamborghini, war vor zwei Monaten vor der Küste der portugiesischen Inselgruppe der Azoren nach einem Brand gesunken.

Zeitdruck und Schlampigkeit
Der Allianz zufolge ermöglichen die offenen Decks der Autofrachter eine schnelle Ausbreitung von Bränden, während Eindringen von Wasser die Stabilität beeinträchtige. Viele Reeder stehen zudem unter wirtschaftlichem Druck und versuchen, Umschlagzeiten so kurz wie möglich zu halten. Das könne dazu führen, dass Schiffe auslaufen, bevor Ballastberechnungen überprüft oder das Sichern wasserdichter Türen abgeschlossen wurde.

Elektroautos als zusätzliche Gefahrenquelle
Forschungsergebnisse deuten auf zusätzliche Brandrisiken durch Elektroautos hin, so die Allianz. Tests hätten gezeigt, dass Wassersprinkleranlagen auf Schiffen allein nicht wirksam seien, um einen Brand von Elektrofahrzeugen zu löschen.

Über alle Einsatzarten hinweg hat es laut der Studie im vergangenen Jahr weltweit insgesamt 54 Totalverluste von Schiffen gegeben, verglichen mit 65 im Jahr zuvor, wie Bloomberg berichtet.

Vorfälle mit Autofrachtern laut Allianz-Studie
- Die Hoegh Osaka lief 2015 auf dem Weg von Southampton nach Bremerhaven mit über 1.400 Autos auf Grund.
- Der Modern Express entwickelte 2016 im Golf von Biskaya Schlagseite; an Bord waren Lastwagen und Baumstämme
- Auf der Honor brannte es 2017, wobei ihre Ladung von etwa 5.000 Fahrzeuge beschädigt wurde
- Auf der Grande America brannte es 2019. Das Schiff sank mit 2.000 Autos an Bord.
- Die Sincerity Ace geriet am Silvesterabend 2018 mit mehr als 3.500 Autos an Bord im Pazifik in Brand.
- Der Diamond Highway mit über 6.000 Autos musste 2019 im Südchinesischen Meer wegen eines Feuers aufgegeben werden.
- Die Golden Ray kenterte 2019 mit über 4.000 Autos an Bord vor dem US-Hafen Brunswick.
- Die Höegh Xiamen fing 2020 in Florida Feuer, was zum Verlust ihrer Ladung von etwa 2.400 Gebrauchtwagen führte.
- Der Autotransporter Al Salmy 6 kenterte und sank im März 2022 bei rauer See im Persischen Golf. (kb)

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