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Allianz: Investoren wie Deka und Union Investment äußern sich kritisch

Zwei Großanleger bei der Allianz SE, die DekaBank und Union Investment. kritisieren die Hedgefonds-Verluste bei der Fondstochter Allianz Global Investors und fordern eine professionelle Aufarbeitung.

© Martin Leissl / Bloomberg

Mit DekaBank und Union Investment haben zwei der größten Investoren der Allianz SE den Versicherer wegen seiner Milliardenverluste aus US-Hedgefonds scharf kritisiert. Bei der Hauptversammlung am Mittwoch wollen jedoch beide den Vorstand und den Aufsichtsrat entlasten, berichtet Bloomberg News.

“Structured Alpha hat das Vertrauen in das Allianz-Management in den Grundfesten erschüttert”, so Ingo Speich, Leiter Nachhaltigkeit und Corporate Governance bei Deka, am Montag. Die Bemühungen des Teams um Vorstandschef Oliver Bäte, am Kapitalmarkt Vertrauen aufzubauen, seien innerhalb kürzester Zeit zunichte gemacht worden.

Professionelle Aufarbeitung gefordert
Dem Allianz-Management bleibe zu wünschen, “dass die Aufarbeitung professioneller abläuft als die chaotische Überwachung und die verkorkste Kommunikation rund um das Desaster Structured Alpha”, so Speich. Deka ist eigenen Angaben zufolge mit rund 1,2 Prozent an der Allianz beteiligt.

Ähnlich irritiert äußerte sich die Union Investment, die zur DZ Bank gehört und rund 1,5 Prozent der Anteile hält.

“Es sind jetzt leider dunkle Wolken am Allianz-Himmel aufgezogen, die wieder einmal aus den USA kommen und die Aktie belasten”, erklärte Janne Werning, Leiter ESG Capital Markets & Stewardship bei Union Investment. Anfangs seien die Probleme kleingeredet worden, dann jedoch habe die Allianz zurückrudern müssen. Das habe Vertrauen am Kapitalmarkt gekostet.

“Sollte sich der Verdacht der Marktmanipulation bei AGI bewahrheiten, dürfte es für die Allianz noch wesentlich teurer werden, die Structured Alpha-Angelegenheit aus der Welt zu schaffen”, so Werning.

Die Deutsche-Bank-Tochter DWS Group, die rund 3% hält, teilte mit, dass sie aufgrund “laufender Verfahren im Zusammenhang mit Structured Alpha” auf die Entlastung des Vorstands für das Jahr 2021 verzichten werde.

Am falschen Fuß erwischt
Nach der Implosion der Fonds hatte die Allianz Rückstellungen von 3,7 Milliarden Euro gebucht und sich mit einer Vielzahl klagender Investoren geeinigt. Sie erklärte, dass die Gespräche mit dem US-Justizministerium und der U.S. Securities and Exchange Commission - die jeweils Untersuchungen angestoßen haben - andauern würden. Es sei mit zusätzlichen finanziellen Belastungen zu rechnen.

Die von der Asset-Management-Tochter Allianz Global Investors angebotenen Hedgefonds waren ursprünglich zum Schutz vor einem Marktabsturz konzipiert worden, erlitten dann aber hohe Verluste zu Beginn der Pandemie. Zwei der Fonds sind Ende März 2020 liquidiert worden, die übrigen wurden inzwischen auch abgewickelt. (aa)

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