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M.M.Warburg: Geduld ist gut, Blindheit ist es nicht

Eine Börsenregel rät Investoren, nach dem Aktienkauf Schlaftabletten einzuwerfen. Wer das allzu wörtlich nimmt, hat langfristig das Nachsehen, schreiben die Experten von M.M.Warburg.

© pathdoc / stock.adobe.com

Glaubt man dem 1999 verstorbenen Börsenguru André Kostolany, dann ist die Formel für den Anlageerfolg ganz einfach: Aktien kaufen, dann Schlaftabletten nehmen und schließlich aufwachen und feststellen, dass man reich geworden ist. Hinter diesen Worten steckt viel Wahres. Die Experten von M.M.Warburg warnen aber davor, die Börsenweisheit zu wörtlich zu nehmen. "Es besteht eine hohe Wahrscheinlichkeit, dass eine Portfoliostruktur, die zu einem gewissen Zeitpunkt angemessen und performancesteigernd war, einige Jahre später strukturell und systematisch wertvernichtend wirkt – zumindest relativ zur Benchmark", schreiben die Analysten in ihrem aktuellen Konjunktur- und Strategiebericht.

Beispiel Tech-Aktien: Jene Unternehmen profitieren derzeit stark von Plattform- und Netzwerkeffekten, könnten aber schon in einigen Jahren von dezentralen, blockchain-getriebenen Geschäftsmodellen verdrängt werden. "Das spricht dafür, nicht blind und passiv an Portfoliostrukturen festzuhalten, wenn schon die ökonomische Vernunft dazu rät, die Selektion von Aktien und sektorale Struktur von Portfolios zu verändern", heißt es in dem Bericht.

In der Ruhe liegt die Kraft
Natürlich ging es Kostolany nicht darum, aktiven Investoren und Stockpickern ihre Daseinsberechtigung abzusprechen. Vielmehr wollte er – so die Einschätzung der Autoren – klarstellen, dass man als Investor auf lange Sicht keinen Vorteil davon hat, wenn man hektisch und prozyklisch seine Allokationsstruktur ändert. "Letztlich war es Kostolany wichtig aufzuzeigen, dass die Zeit für den arbeitet, der die Zeit hat", schreiben die Analysten. Damit habe er nach wie vor den Nagel auf den Kopf getroffen. (fp)

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