Logo von Institutional Money
| Regulierung

Neuer BaFin-Chef will Lehren aus Archegos-Debakel ziehen

Der Kollaps von Archegos Capital Management soll laut dem designierten Chef der deutschen Finanzaufsicht BaFIn, Mark Branson, Konsequenzen für das Risikomanagement von Banken haben.

Mark Branson, zukünftiger Chef der BaFin
Mark Branson, zukünftiger Chef der BaFin© Finma

Die aufgrund des Zusammenbruchs von Archegos Capital Management entstandenen Schäden sollen Banken und Aufsichten eine Lehre sein. Es werde Konsequenzen für das Risikomanagement von Banken geben, kündigt der zukünftige Chef der deutschen Finanzaufsicht, Mark Branson, an. Darüber informiert Bloomberg.

Als Noch-Chef der Schweizer Finma beaufsichtigt Branson mit der Credit Suisse Group ausgerechnet das Institut, das im Fall Archegos am meisten bluten muss, merkt Bloomberg an. Branson nannte bei einer Anhörung im deutschen Bundestag keine Namen, machte aber klar, dass weder Banken noch Behörden einfach zur Tagesordnung übergehen können.

"... da lauert Gefahr"
“Die detaillierten Lektionen werden zweifellos gezogen werden”, sagte Branson zu den Parlamentariern in Berlin. “Es zeigt, dass enorme Gefahren im Marktumfeld gibt im Moment, es gibt sehr viel Leverage in gewissen Anlegerportfolien und an der Grenze zwischen dem regulierten Finanzsystem und dem unregulierten”, sagte er weiter. “Da lauert Gefahr, und das ist eine Lehre die wirklich kurzfristig gezogen werden soll.”

Die Implosion von Archegos, ein Family Office, das selbst an der Wall Street nur wenige kannten, hat die Aufmerksamkeit auf Risiken gelenkt, die Banken in der so genannten Prime Brokerage eingehen. Das Geschäft mit Krediten und Aktienleihe an Investoren wie Hedgefonds war eine lukrative Sparte für Investmentbanken.

Nicht nur den von Archegos besonders betroffenen Banken wie Credit Suisse oder der japanischen Nomura Holdings werden nun peinliche Fragen bezüglich der Aufstellung ihres Risikomanagements gestellt, sondern auch den für sie zuständigen Aufsichtsbehörden. Branson wies darauf hin, es könne keine “vollpräventive Aufsicht” geben.

“Die Erfahrung zeigt, dass bei solchen Unternehmen, die an den Kapitalmärkten aktiv sind, diese Einzelereignisse, die materiell sein können oder materielle Verluste mit sich bringen können, nicht gänzlich ausgeschlossen werden können”, so Branson. “Man schaut nicht über die Schulter von jedem Händler, Risikomanager, Kundenberater.”

Daher sei es gut, dass die Aufsicht nach der Finanzkrise von 2008 auf deutlich größere Kapital- und Liquiditätsreserven gedrängt haben. Branson sprach im Bundestag in Vorbereitung seiner Amtsübernahme als Bafin-Präsident nach dem Abgang von Felix Hufeld. Mit seiner Ernennung will die Bundesregierung nach der Wirecard-Affäre das Vertrauen in den Finanzplatz wieder reparieren. (aa)

Dieses Seite teilen