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Allianz Global Investors: Structured Alpha-Fonds könnten teuer kommen

Allianz Global Investors ist in den USA mit Klagen von institutionellen Investoren konfrontiert, die Schadensersatz aufgrund hoher Verluste der Structured Alpha-Fonds im Verlauf des Corona-Crashs im ersten Quartal vergangenen Jahres fordern. Nun hat sich auch das US-Justizministerium eingeschaltet.

© Wasan / stock.adobe.com

Institutionelle Investoren haben offenbar einen Teilsieg gegen die Allianz beziehungsweise deren Vermögensverwaltungstochter Allianz Global Investors errungen. Das sieht zumindest der Markt so, der die Aktien von Allianz im Laufe des Montagvormittags in der Spitze fast zehn Prozent in Richtung Süden schickte. Ein möglicher Grund dafür (neben einem schwächeren Gewinnwachstum und hohen Zahlungen aufgrund der Hochwasserschäden in Deutschland) könnte die Aussendung der Allianz SE von Sonntag sein, in der vor „Neubewertungen der Risiken im Zusammenhang mit den Structured Alpha Fonds“ und "erheblichen Auswirkungen auf die zukünftigen Finanzergebnisse" gewarnt wird.

US-Justizministerium fordert Einsicht in die Unterlagen
Auf Ihrer Webseite informiert Allianz darüber, dass im Anschluss an die vor US-Gerichten anhängigen Klagen gegen gegen Allianz Global Investors U.S. LLC und weitere Unternehmen der Allianz Gruppe im Zusammenhang mit den Structured Alpha Fonds sowie der in 2020 eingeleiteten Untersuchung der U.S. Securities and Exchange Commission (SEC), nun auch das U.S.-Justizministerium (U.S. Department of Justice – „DOJ") eine Untersuchung im Zusammenhang mit den Structured Alpha Fonds eingeleitet hat. Das Justizministerium hat Allianz Global Investors U.S. ein Ersuchen zur freiwilligen Überlassung von Unterlagen und Informationen übermittelt, dem das Unternehmen auch nachkommt.

Institutionelle Kläger
Einer der Kläger ist der Lehrer-Pensionsfonds Arkansas Teacher Retirement System (ATRS), der aufgrund erlittener Verluste in Höhe von fast 800 Millionen US-Dollar von Allianz Global Investors Schadensersatz fordert. Der Pensionsfonds wirft dem Fondsmanagement vor, während der Krise nicht immer die eigenen Anlagerichtlinien eingehalten zu haben und dadurch treuhänderische Pflichten verletzt zu haben.

Zu den weiteren Klägern gehören laut einen Bloomberg-Bericht ein kommunaler Pensionsfonds aus Milwaukee, Blue Cross & Blue Shield, die New Yorker Metropolitan Transportation Authority und die Lehigh University.

Allianz Global Investors verteidigte sich in einer Anhörung im Februar dieses Jahres vor einem Bundesrichter, dass die betroffenen Anleger Profianleger seien, die genau wissen müssten, dass Hochrisiko-Produkte auch entsprechend hohe Risiken bergen, die diese Investoren nun auch tragen müssten.

Relevantes Risiko
Vor dem Hintergrund der Ermittlungen des US-Justizministerium und auf Grundlage der Informationen, die der Allianz derzeit Zeitpunkt zur Verfügung stehen, habe der Vorstand der Allianz SE laut eigenen Angaben die Angelegenheit erneut bewertet und sei zu dem Schluss gekommen, dass ein relevantes Risiko besteht, dass die mit den Structured Alpha Fonds verbundenen Angelegenheiten erhebliche Auswirkungen auf künftige Finanzergebnisse der Allianz Gruppe haben könnten.

Wie Allianz des Weiteren informiert, sei es derzeit weder möglich, den Ausgang der Untersuchungen der SEC und des US-Justizministeriums sowie der anhängigen Gerichtsverfahren vorherzusagen, noch den entsprechenden Zeitpunkt dafür einzuschätzen. „Insbesondere ist es nicht möglich, die konkreten finanziellen Auswirkungen, einschließlich möglicher Strafzahlungen, zuverlässig abzuschätzen. Daher wurde derzeit keine Rückstellung gebildet“, erklärt Allianz abschließend.

Da keine Rückstellungen gebildet werden und auch die Allianz keine Angaben zur möglichen Schadenshöhe machte, ist die genaue Höhe der möglichen Schadenssumme nicht bekannt. Laut einem „Reuters“-Bericht soll es sich aber um einen Schaden in Höhe von sechs Milliarden US-Dollar handeln. (aa)

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