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AGI vs Pensionsfonds: Nun fragt die Aufsicht nach

Allianz Global Investors (AGI) hat derzeit juristische Probleme mit einem US-Pensionsfonds, der erlittene Verluste nicht akzeptieren will und deshalb vor Gericht zog. Der Rechtsstreit beschäftigt nun auch die US-Wertpapieraufsicht SEC.

© Brian Jackson / stock.adobe.com

Die massive Marktkorrektur im Frühling dieses Jahres kam vielen institutionellen Investoren teuer zu stehen. Denn einige der mandatierten Fonds wurden von den extrem raschen Kursverlusten bzw. dem unerwartet starken Volatilitätsanstieg am falschen Fuß erwischt und mussten teilweise geschlossen werden oder erlitten zumindest hohe Verluste.

Massive Verluste erlitt auch der Lehrer-Pensionsfonds Arkansas Teacher Retirement System (ATRS), der diese aber nicht einfach hinnimmt, sondern von der Fondsgesellschaft Allianz Global Investors Schadensersatz fordert und damit die SEC auf den Plan ruft.

Was ist geschehen? Laut der Nachrichtenagentur „Reuters“ haben drei der 27 „Structed Alpha“-Hedgefonds von Allianz Gobal Investors während der Krise hohe Verluste erlitten, die dem Lehrer-Pensionsfonds mehr als 774 Millionen US-Dollar kosteten. Der Pensionsfonds wirft dem Fondsmanagement vor, während der Krise nicht immer die eigenen Anlagerichtlinien eingehalten zu haben und dadurch treuhänderische Pflichten verletzt zu haben.

Am falschen Fuß erwischt
Ursprünglich war geplant bzw. erhofft, dass sich die drei AGI-Fonds Structured Alpha US Equity 250, Structured Equity 350 und Structured Equity 500 auch in einem Abschwung wacker halten und dabei im Idealfall eine Outperformance von 250, 350 und 500 Basispunkte generieren. Leider lief es in die andere Richtung.

Laut der britischen „Investmentweek“ betrugen die Verluste beim Alpha 250 mehr als 43 Prozent, beim Alpha 350 rund 56 Prozent und beim Alpha 500 ca. 75 Prozent. Das sei aus der Klage zu entnehmen, die der Pensionsfonds bei einem Bezirksgericht in New York einreichte. Ein Blick in das Bloomberg-Terminal bestätigt, dass der Structured Alpha US Equity 250 (weiße Linie) während der Corona-Krise unter die Räder kam gegenüber dem S&P500-Index (rote Linie) massiv underperformte:

SEC will Genaueres wissen

Da die Verluste höher als erwartet waren, hat der Pensionsfonds bei einem Bezirksgericht in New York geklagt. In Folge hat die SEC an Allianz Global Investors USA ein Auskunftsersuchen erstellt, wie dem Halbjahresbericht der Allianz zu entnehmen ist. Rückstellungen für allfällige Schadensersatzzahlungen hat der Vermögensverwalter aber keine gebildet, da er sich im Recht sieht.

Laut Gesellschaft wisse man derzeit nichts von weiteren Klagen enttäuschter Investoren, diese seien aber nicht auszuschließen. Denn wie Reuters des Weiteren schreibt, hat AGI zwei Structered-Alpha-Fonds (Structured Alpha 1000 und Structured Alpha 1000 Plus) mit den offensivsten Investmentstrategien nach zu hohen Verlusten dieses Frühjahr vom Markt nehmen müssen. (aa)

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