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Weshalb EMD laut abrdn in keinem Portfolio fehlen sollte

Schwellenländeranleihen sind in der modernen Vermögensallokation fest verankert. Zu Recht, wie Andrew Stanners, Investment Director, Emerging Market Debt, bei abrdn findet. EMD-Positionen bieten attraktive langfristige risikobereinigte Renditen, sei es als Teil einer Core- oder Satellite-Allokation.

© Dilok / stock.adobe.com

Die Anlagemöglichkeiten in Emerging Market Debt (EMD) werden mittel- bis langfristig weiterhin durch eine Reihe von Schlüsseltrends geprägt sein. Ein wichtiger positiver Faktor wird der Wachstumsunterschied zwischen den Schwellenländern und den Anleihen der Industrieländer (DM) bleiben. "Kurzfristig dürfte sich diese Differenz sogar noch weiter zugunsten der Schwellenländer ausweiten. Der IWF hat kürzlich für 2023 ein Wachstum von 3,8 Prozent für die Schwellenländer gegenüber 1,3 Prozent für die DM prognostiziert", schreibt Andrew Stanners (Bild links), Investment Director für Emerging Market Debt bei abrdn, in einer "Institutional Money" exklusiv vorliegenden Analyse.

US-Dollar könnte korrigieren
Auch die Aussichten des US-Dollars für die Kapitalströme und Renditen der Schwellenländer sind weiterhin von Bedeutung. Viele Jahre lang wurde der Dollar durch starke Kapitalzuflüsse in die USA und in jüngster Zeit durch vergleichsweise hohe US-Zinsen gestützt.

Die Ausnahmestellung der USA könnte jedoch laut Stanners zu Ende gehen und im Falle einer Rezession in den USA würde eine niedrigere Inflation zu niedrigeren US-Zinsen führen. Niedrigere oder auch stagnierende Zinssätze könnten das Ende des langen Anstiegs des US-Dollars bedeuten und anderen Währungen die Möglichkeit geben, sich zu erholen.

ESG-Kriterien bei Kreditvergabe immer wichtiger
Zudem wird der Fokus auf ESG-Risiken sicherlich weiter zunehmen. Für Staaten werden Reformen, die die Transparenz verbessern und die Unabhängigkeit der Zentralbanken stärken, dazu beitragen, langfristiges Kapital anzuziehen, während bei Unternehmen die Einbeziehung von ESG-Kriterien ein wirksames Instrument zur Bewertung der Kreditwürdigkeit ist.

Erhöhte risikofreie Zinssätze für EMD unproblematisch
Ein weiteres langjähriges attraktives Merkmal von EMD sind die relativ hohen Renditen im Vergleich zu anderen festverzinslichen Anlagen. Dies galt insbesondere in der (vergangenen) Welt der allgemein niedrigen Renditen. Könnten die inzwischen auf dreii bis fünf Prozent gestiegenen „risikofreien“ Renditen, die durch Barmittel oder kurzfristige Renditen von US-amerikanischen oder europäischen Staatsanleihen dargestellt werden, die Argumente für EMD-Anlagen also schwächen? Die Antwort lautet Stanners zufolge eindeutig „Nein“, denn die EMD-Renditen sind sogar noch stärker gestiegen und befinden sich nun auf dem höchsten Stand seit 2004, lässt man den Zeitraum der Finanzkrise beiseite.

Ein weiterer bemerkenswerter Vorteil von EMD laut Stanners ist die Kombination von höheren Renditen mit einer relativ hohen Duration im Vergleich zu risikofreien Anlagen. Die derzeit hohen EMD-Renditen können für einen längeren Zeitraum festgeschrieben werden als die kürzeren Laufzeiten von DM-Anleihen und Bargeldzinsen.

Gestiegene Korrelationen mit Risikoaktiva…
Nach der großen Finanzkrise wurden auf der Suche nach Rendite vormals nischenhafte Anlageklassen wie EMD in den Mainstream gezogen. Dies trug dazu bei, das Universum zu erweitern und zu vertiefen und die Liquidität sowie die Transparenz zu verbessern.

Die Kehrseite der Medaille ist jedoch, dass die Korrelationen mit anderen Risikoaktiva ebenfalls gestiegen sind.

EMD werden jetzt oft als taktische „risk-on“-Anlageklasse innerhalb des Anleiheuniversums betrachtet. In der volatileren Welt der letzten fünf Jahre haben sich viele EMD-Fondsmanager dabei allerdings die Finger verbrannt, weil sie ein höheres Downside-Capture als die allgemeinen Indizes und Benchmarks hatten.

…eröffnet Chancen für risikobewusste Manager
Die zunehmende Bedeutung von EMD sowohl in Bezug auf die Indexgewichtung als auch auf die Verfügbarkeit von Erträgen eröffnet Selektoren statt des allgegenwärtigen „Risk-on“-Denkens aber auch die Möglichkeit, wesentlich nuanciertere und ausgefeiltere EMD-Ansätze zu verfolgen.

Das eigentliche Problem ist laut Stanners jedoch der weiterhin herrschende Mangel an differenzierteren Strategieoptionen. Nachgewiesene Fähigkeiten zum Risikomanagement in Schwellenländern sind selten und das übliche Risikoprofil von EMD kann ein Hindernis für die Aufnahme in Kernportfolios sein.

"Aus diesem Grund und vor allem, weil wir weiterhin durch unsichere Zeiten navigieren, könnten sich Chancen für Manager ergeben, die zuverlässig einen angemessenen Abwärtsschutz bei EMD bieten", erklärt der abrdn-Manager abschließend. (aa)

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