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Warum derzeit Hedefonds, HY und Convertible Bonds profitieren

Vor dem Hintergrund einer anhaltenden Fragmentierung der Weltwirtschaft und unterschiedlicher Maßnahmen vieler Zentralbanken können Manager von Hedgefonds zeigen, was sie können. Aber auch Hochzins- und Wandelanleihen bekommen Rückenwind, meint UBP.

Michaël Lok, UBP
Michaël Lok, UBP© UBP

Die USA und Großbritannien zeigen sich wirtschaftlich widerstandsfähig, während Länder wie Deutschland und China grundlegende Schwachstellen aufweisen. „Wir erleben eine zunehmend fragmentierte Weltwirtschaft, wobei einige Länder in den nächsten zwölf Monaten mit einer Verlangsamung kämpfen, während andere anhaltendem Inflationsdruck ausgesetzt sein dürften“, schreibt Michaël Lok, UBP Group CIO und Co-CEO Asset Management, in seinem aktuellen Monatsbericht.

Dies habe zu einer komplexen Landschaft für Investoren geführt, wie auch das phasenversetze Agieren der Zentralbanken zeige. So hätten Fed, EZB, SNB, Bank of England, und die People's Bank of China damit begonnen, die Zinssätze zu senken. Im Gegensatz dazu strafft die Bank of Japan ihre Geldpolitik, um den anhaltenden Inflationsdruck einzudämmen.

Für das US-Wachstum sei mit dem sogenannten Fed-Put ein Art Sicherheitsnetz gespannt worden. „Die Reaktion der Fed, zum Beispiel auf eine abrupte Abkühlung des Arbeitsmarkts, dürfte den USA sehr wahrscheinlich eine Rezession ersparen“, schreibt Lok.

Gutes Umfeld für Hedgefonds und HY-Bonds
Angesichts der zunehmenden Unsicherheit durch geopolitische Ereignisse – von den US-Wahlen über den Ukraine-Russland-Konflikt bis hin zu den eskalierenden Spannungen im Nahen Osten – erwartet die UBP weitere Marktschwankungen und eine breitere Streuung der Renditen. „Dieses Umfeld bietet Hedgefonds-Managern eine Vielzahl interessanter Ansatzpunkte zur Renditeerzielung. Auch für Gold bleiben wir sehr konstruktiv“, betont Lok.

Die von der Fed eingeleitete Zinswende dürfte sich auch positiv für High-Yield-Anleihen auswirken. Bei US-Staatsanleihen bevorzugt die UBP kurze Laufzeiten. „Da die Renditen zweijähriger Anleihen derzeit bei vier Prozent liegen, preisen die kurzfristigen US-Renditen nun eher eine wirtschaftliche Beschleunigung als die von uns für 2025 erwartete sanfte Landung ein, was Anlegern Chancen am vorderen Ende der US-Renditekurve bietet.“

Stimulus zu gering für Wende in China?
Zusätzlich zur geldpolitischen Lockerung im September kündigte China weitere Maßnahmen an, um auf die anhaltende Konjunkturschwäche zu reagieren, die trotz der bereits im zweiten Quartal ergriffenen Maßnahmen anhält. Die jüngsten Maßnahmen spiegelten den starken Wunsch wider, das Wachstum endlich zu stabilisieren: Die PBC verpflichtete sich zu regelmäßigen Zinssenkungen, begleitet von Kapitalspritzen für die wichtigsten öffentlichen Banken.

Die Behörden stellten Kapital bereit, um den Rückkauf unverkaufter Wohnungen zu beschleunigen und die Belastung durch Hypothekenschulden zu verringern.

Bei den politischen Treffen nach den Zinsentscheidungen lag der Schwerpunkt auf der Unterstützung von Immobilien, den Einkommen der Mittelschicht, der Beschäftigung und den Renten. Der geldpolitischen Lockerung sollte bald ein Fiskalpaket folgen.

Lok ist jedoch skeptisch, ob das Land in der Lage ist, die erforderlichen Maßnahmen zur Wiederbelebung der schwächelnden Wirtschaft effektiv umzusetzen. „Um jedoch einer Deflation zu entgehen und die Fallstricke einer Liquiditätsfalle zu vermeiden, muss der Anreiz größer sein als die bereits angekündigte Neuverschuldung von zwei Billionen Yuan. Ein glaubwürdiger mittelfristiger Konjunkturplan, der auch einen Ausweg aus der Immobilienkrise beinhaltet, müsste mindestens fünf Prozent des BIP betragen, wie es die Industrieländer getan haben, um die Krise von 2008 zu überwinden“, rechnet der CIO von UBP vor.

Wandelanleihen interessant
Wandelanleihen legten im September um 2,8 Prozent zu und gehörten damit zu den renditestärksten Anlagen. „Der Markt für Wandelanleihen hat von der Zinssenkung der Fed profitiert, da die Performance sowohl von der Anleihenseite als auch von den zugrunde liegenden Aktien positiv beeinflusst wurde“, so Lok.

Die zugrunde liegenden Aktien globaler Wandelanleihen schnitten mit einer Performance von +4,2 Prozent sogar besser als globale Aktien ab, was darauf zurückzuführen ist, dass es sich dabei tendenziell um Mid-Cap-, Long-Duration- und zinssensitive Unternehmen handelt.

„Der Lockerungszyklus der Fed sollte weiterhin unterstützend für Wandelanleihen sein“, so der CIO von UBP. Ein dynamischer Primärmarkt mit Emissionen von 82 Milliarden US-Dollar im bisherigen Jahresverlauf und hohe Konvexität ließ die Anlageklasse auch vor dem Hintergrund der US-Wahlen, der Berichtssaison und den aktuellen geopolitischen Unsicherheiten attraktiv erscheinen. (aa)

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