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Universal-Investment startet Plattform für Fonds auf Blockchain-Basis

Die Service-Gesellschaft ebnet den Weg für elektronische Fonds. Das Haus entwickelte eine Software, die die komplette Wertschöpfungskette über die Blockchain abwickelt – von den Investments über die Buchhaltung bis hin zum Vertrieb an Endkunden. Das ist ein Novum.

Michael Reinhard, Universal-Investment: "Wir sind davon überzeugt, dass sich der Markt grundlegend ändert."
Michael Reinhard, Universal-Investment: "Wir sind davon überzeugt, dass sich der Markt grundlegend ändert."© Universal-Investment

Die Fondsgesellschaft Universal-Investment hat eine technologische Plattform entwickelt, welche die rein digitale Ausgabe, die Administration sowie den Vertrieb von Fonds auf Basis der Blockchain ermöglicht. Die Software namens "Enlyte" hebt die Investmentvehikel auf eine rein elektronische Ebene. "Wir entwickelten ein White-Label-Angebot, das den gesamten Produktionsablauf abdeckt: vom Onboarding über den Anlageprozess bis hin zum Reporting", sagt Michael Reinhard, Vorstandschef von Universal Investment, im Gespräch mit Institutional Money. Das Produkt stelle damit ein Novum dar.

"Am Markt gibt es bereits Lösungen, die jedoch nur einzelne Aspekte abdecken. Wir bieten alles aus einer Hand", ergänzt Daniel Andemeskel, Leiter Innovationsmanagement bei Universal. Zudem ließen sich über Enlyte verschiedene Zielgruppen ansprechen. "Der Onboarding-Prozess ist, wie die gesamte Investmentplattform, sowohl für institutionelle wie auch für Retail-Anleger ausgelegt", erläutert Andemeskel. "Wenn einmal ein digitaler Publikumsfonds regulatorisch möglich ist, dann ließen sich alle notwendigen Verfahren über unsere Blockchain-Lösung abwickeln." Universal will zunächst mit Angeboten für professionelle und semi-professionelle Investoren starten.

Kosten für eigene Blockchain sparen
Als Service-Kapitalverwaltungsgesellschaft übernehmen die Frankfurter die Auflage, Administration und Vertriebsunterstützung für Asset Manager und Fondsinitiatoren. In dieser Tradition soll auch "Enlyte" stehen. "Wir sehen uns als unabhängige Plattform für Asset Manager", erläutert Vorstandschef Reinhard. "Diese können einzelne oder alle Module übernehmen und die Entwicklungskosten für eigene Blockchain-Lösungen sparen." Die Gesellschaft wolle ihren Partnern damit den Zugang zu neuen Technologien ermöglichen – und die Skepsis abbauen.

"Viele Investoren aus dem institutionellen Umfeld wagen den Schritt in die digitale Welt nur, wenn sie dabei mit bekannten, etablierten Partnern zusammenarbeiten können", berichtet Reinhard. Daher arbeite Universal mit den gängigen Dienstleistern aus den Bereichen Verwahrung, Handel sowie Strukturierung zusammen – aber immer auf der Basis von Enlyte. "Wir liefern auch die Software für die Verwahrung von digitalen Assets", führt Andemeskel aus. "Unsere Partner würden dann mit ihrer Lizenz ihre Funktion wahrnehmen." Mit wem genau sie Kooperationen eingegangen sind, wollen die Frankfurter noch nicht verraten.

"Markt ändert sich grundlegend"
Immerhin deutet Reinhard an, welche Assetklassen die ersten Produkte abdecken könnten. "Wir sind davon überzeugt, dass sich der Markt grundlegend ändert", erläutert Reinhard. "Dies gilt noch nicht einmal so sehr bei den etablierten Anlageklassen wie Aktien. Hier sind die Abläufe schon recht effizient." Das Potenzial liege vielmehr bei alternativen Assetklassen wie Loans, Infrastruktur, Private Equity oder anderen Real Assets. In diesen Segmenten plane Universal mit der eigens gegründeten Tochtergesellschaft UI Enlyte die Ausgabe von "Asset Backed Security"-Tokens. Jüngst hatte auch die Privatbank Hauck & Aufhäuser eine Krypto-KVG gegründet.

Hauptziel ist der E-Fonds
Das Hauptziel sei aber die Ausgabe von elektronischen Fondsanteilen, hält Andemeskel fest. So stellte die EU-Kommission ein Paket zur Digitalisierung des Finanzsektors vor. In Deutschland wiederum präsentierte die Bundesregierung einen Gesetzentwurf, der die Einführung von elektronischen Wertpapieren regeln soll, was in der Branche als erster Schritt hin zu E-Fonds gedeutet wird. "Niemand hätte erwartet, dass die Bundesregierung bei digitalen Assets so vorprescht. Doch es ist ein Wettlauf darum entbrannt, wer das neue Luxemburg der digitalen Anlagen wird", kommentiert Andemeskel im Gespräch mit Institutional Money die Entwicklung.

Selbst wenn die Zulassung von Krypto-Fonds in gar nicht mal so weiter Ferne liegen, stellen sich den Anbietern noch einige praktische Probleme – und das wohl noch für längere Zeit. "Auch wenn ein digitaler Fonds, rein technisch, heute schon möglich ist, könnte in nächster Zeit kein Finanzamt und keine Aufsicht die nötigen Berichte wie Finanz- und regulatorisches Reporting über die Blockchain annehmen", schränkt Universal-Chef Reinhard ein. (ert)

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