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Union Investment: Warum europäische Firmen über den Tellerrand gucken

Der europäische Standardwerteindex Euro Stoxx 50 hat seit Jahresbeginn kräftig eingebüßt. Dabei bieten Aktien aus Europa auch künftig Chancen, wenn sie gut ausgewählt sind, meint Benjardin Gärtner von Union Investment.

Benjardin Gärtner, Union Investment: "Entscheidend ist, wo ein Emittent seine Geschäfte macht – und vor allem womit."
Benjardin Gärtner, Union Investment: "Entscheidend ist, wo ein Emittent seine Geschäfte macht – und vor allem womit."© Union Investment

Europäische Aktien bieten auch in der aktuell schwierigen Lage Renditechancen, betont Benjardin Gärtner, Leiter Portfoliomanagement Aktien bei Union Investment. Viele Anleger setzen nach seiner Beobachtung angesichts der hohen Inflation und wirtschaftlichen Unsicherheit auf eine Internationalisierung ihrer Geldanlage. Dabei sollten sie europäische Titel aber nicht ganz aus dem Blick verlieren.

Denn der Sitz eines Unternehmens spielt für die Bewertung nur eine Nebenrolle: "Entscheidend ist, wo ein Emittent seine Geschäfte macht – und vor allem womit", schreibt Gärtner in einer aktuellen Analyse. So erwirtschaften Unternehmen mit Sitz in der EU rund 50 Prozent ihrer Umsätze außerhalb Europas. "Das immunisiert viele Adressen zumindest teilweise gegen heimische Probleme." Anleger sollten daher regionale Probleme nicht auf den globalen Markt übertragen.

Gärtner geht davon aus, dass die Teuerung in Europa mittelfristig wieder sinken wird. "Ein nachlassender Preisdruck ist bei Konsumgütern, wie PCs und Smartphones, aber auch in Bereichen mit hoher industrieller Relevanz wie Chemie, Stahl, Papier und Transport zu beobachten", erläutert er. Eine kluge Titelselektion sei nun ausschlaggebend für eine erfolgreiche Aktienanlage. Dazu schaut er auf Kriterien wie Preissetzungsmacht, Energiesensibilität und Megatrends.

Marktmacht, Marken, Megatrends
"Grundsätzlich können sich im inflationären Umfeld Unternehmen am besten behaupten, die in der Lage sind, gestiegene Inputpreise an ihre Kunden weiterzugeben, weil sie dem Markt die Preise diktieren können", schreibt Gärtner. Das gelte für Unternehmen mit starken Marken oder einer marktbeherrschenden Stellung. Zudem würden Value-Titel besser abschneiden, weil deren Gewinnströme früher fließen. Potenzial sieht der Analyst auch bei Megatrends wie Automatisierung, Digitalisierung und dem Kampf gegen den Klimawandel. "Unternehmen, die in diesen Feldern über ein starkes Geschäftsmodell in Verbindung mit einem guten Management verfügen, werden weiterhin langfristig gesucht sein", so Gärtner. (fp)

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