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Treasury-Renditen rauf, Aktien runter: Was die Statistik dazu sagt

Die US-amerikanische Bespoke Investment Group wirft einen Blick zurück über Jahrzehnte und untersucht, ob es ähnlich schnelle Renditeerhöhungen bei US-Treasuries schon früher gab. Dabei spürt sie noch andere bemerkenswerte Dinge auf.

© bluedesign / stock.adobe.com

Eine interessante statistische Übung ist es beispielsweise nachzusehen, wie viele Tage es in der Vergangenheit jeweils brauchte, bis die year-to-date Performance von zehnjährigen und länger laufenden US-Treasuries zumindest minus zehn Prozent erreicht hat. Und siehe da - 2021 dauerte es exakt 38 Tage, und dies war der kürzeste Zeitraum in der Börsengeschichte für solch einen heftigen Renditeanstieg.

Wie schlecht war 2021 bis dato für US-Treasuries im Vergleich?
Der folgende Chart zeigt, wie oft es in der jüngeren Historie seit 1988 vorgekommen ist, dass eine year-to-date Performance von mehr als minus zehn Prozent erreicht wurde. Konkret war das genau fünf Mal bis dato der Fall, und zwar 1994 und 1996 sowie 2009, 2013 (Tapering Tantrum) und eben 2021, wie die Entwicklung des Merrill Lynch 10+ Year Treasury Index zeigt.

Merrill Lynch 10+ Year Treasury Index: Maximale jährliche Drawdowns in Prozent

Quelle: Bespoke Investment Group

Letzte Treasury-Auktion am Donnerstag war ein Fiasko
Eine der schlechtesten Treasury-Versteigerungen fand letzten Donnerstag statt. So hatte die Auktion der Siebenjährigen die niedrigste Überzeichnungsquote (Bid-to-Cover Ratio) in zwölf Jahren aufzuweisen. Käufer gaben also offensichtlich zuletzt Fersengeld.

Quelle: Bespoke Investment Group

Versteilerung der Zinskurve um 75 Basispunkte
Tatsächlich ist die Renditekurve 2021 deutlich steiler geworden, was man an der Differenz von zehn- zu zweijährigen Treasury-Renditen sehen kann. Seit 1977 gab es nur zehn Mal eine Versteilerung der Zinskurve um 75 oder mehr Basispunkte in einem sechsmonatigen Zeitraum, und das letzte Mal war das - erraten - 2013, als die Angst vor Zinserhöhungen aufgrund von Bemerkungen Ben Bernankes einsetzte. Anfang 2021 war es wieder soweit, es war das elfte Mal. Die roten Punkte in der folgenden Grafik markieren diese elf Zeitpunkte der Zinskurvenversteilerung.

Quelle: Bespoke Investment Group

Warum waren Treasuries zuletzt so schwach?
Das ist leicht zu erklären: Angesichts rasanter Impffortschritte in den USA, gepaart mit dem wohl bald auch vom Senat verabschiedeten 1,9 Billionen Konjunkturprogramm der Adminstration Biden, erwarten die Marktteilnehmer einen überaus kräftigen US-Boom-Szenario. Die Frühindikatoren sin in den letzten Monaten gestiegen, und die Neun-Monats-Veränderung im Jahresabstand ist mit 13,95 die höchste jemals beobachtete.

Frühindikatoren sind ganz auf Boom eingestimmt

Quelle: Bespoke Investment Group

(kb)

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