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Swissies: Steigendes Interesse sorgt für Dekadenhoch

Anleihen in Schweizer Franken gewinnen bei den Marktteilnehmern, sowohl auf der Käufer-, als auch auf der Emittentenseite an Bedeutung. Das führt zu steigenden Volumina, wobei die UBS nach der Übernahme der Credit Suisse profitiert. Doch die Konkurrenz wittert Morgenluft.

© Stefan Wermuth für Bloomberg

Die Credit Suisse war in den letzten zwei Jahrzehnten fast durchgängig der führende Arrangeur von Anleihen in Schweizer Franken. Nach der Übernahme durch die UBS Group wittern die anderen Banken ihre Chance auf ein größeres Stück des Kuchens.

Der größte Gewinner auf diesem Markt ist bislang ihr Käufer, die UBS. Doch auch die Deutsche Bank und BNP Paribas haben ihren Marktanteil ausgeweitet. Dieses Jahr bot dazu besonders gute Chancen, da die deutlich niedrigeren Schweizer Zinsen die Frankenschulden wieder in Mode gebracht haben. Im laufenden Jahr wurden schon 46,8 Milliarden Franken (48,4 Milliarden Euro) an Anleihen begeben, so viel wie seit über einem Jahrzehnt nicht mehr.

“Wir haben in der Tat viele Neuemissionen im Vergleich zum Vorjahr gesehen, und in diesem Sinne hat der Zusammenbruch der Credit Suisse bisher keine Auswirkungen auf den Primärmarkt gehabt”, sagte Markus Thöny, ein Portfoliomanager bei Lombard Odier. Der Kampf um Marktanteile könnte auch zu besseren Bedingungen für die Emittenten beitragen, fügte er hinzu.

Dekadenhoch

Vieles spricht wieder für Swissies
Frankenanleihen, im Börsenjargon auch als “Swissies” bekannt, bieten Kreditnehmern eine Diversifizierungsmöglichkeit, vor allem wenn die Währungsentwicklung günstig sind. Der Franken ist in diesem Monat eingebrochen, hat gegenüber dem Euro im Jahr 2023 allerdings immer noch um mehr als zwei Prozent aufgewertet.

Trotz etwas steigender Renditen in der Schweiz bestehen Arbitragemöglichkeiten, da Emittenten sich zu günstigeren Konditionen refinanzieren können als in Euro oder Dollar. Anleger, die ihre Portfolios auf Aktien oder Bargeld ausgerichtet hatten, sind ebenfalls zurückgekehrt und haben in festverzinsliche Wertpapiere investiert.

“Die Frankenanleihen haben zehn Jahre lang stark negative Zinsen hinter sich”, sagt Damien Aellen von der BNP Paribas. “Emittenten haben dort immer nach Diversifizierung gesucht, aber jetzt gibt es auch wettbewerbsfähige Finanzierungsangebote.”

Zuletzt hat Fresenius diese Woche eine Anleihe in Höhe von 275 Millionen Franken begeben, die von BNP Paribas und der Deutschen Bank arrangiert wurde. Diese beiden haben ihren Marktanteil in diesem Jahr auf jeweils 7,3 Prozent erhöht, verglichen mit 3,4 Prozent bzw. 5,6 Prozent im gleichen Zeitraum 2022, wie Daten von Bloomberg zeigen.

“Wir sehen angesichts der Konsolidierung der beiden größten Akteure einen Bedarf an Wettbewerb auf diesem Markt. Das hören wir auch von unseren Kunden”, sagt Mark Lewellen, Co-Leiter EMEA Capital Markets bei der Deutschen Bank. “Wir haben kürzlich eine Reihe von Mitarbeitern eingestellt, um unser Team in Zürich zu verstärken, sowohl im Syndikat als auch im Origination Desk.”

Die UBS konnte dank der Übernahme der Credit Suisse ihren Marktanteil am meisten steigern und kam auf 41 Prozent, wie Bloomberg-Daten zeigen. Zürcher Kantonalbank und Raiffeisen Schweiz konnten ihren Anteil am Kuchen mehr oder weniger stabil bei 11,3 Prozent bzw. 8,7 Prozent halten. (aa)

USB ist der Platzhirsch unter den Swissies-Arrangeuren

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