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Abebbende Franken-Rallye zum Euro rückt Carry Trades in den Fokus

Die Entscheidung der SNB, die geldpolitische Straffung zu stoppen, hat die Franken-Rallye ausgebremst. Mit Blick auf die gegenüber dem Euroraum günstigeren Zinsen in der Schweiz rückt die Frage in den Fokus, ob der Franken verstärkt als Finanzierungswährung für Carry Trades genutzt werden sollte.

© Valeri Luzina / stock.adobe.com

Nach der unerwarteten Zinspause in Zürich durch die Shweozerische Nationabank (SNB) gab der Franken am Donnerstag um bis zu ein Prozent gegenüber dem Euro nach. Zum Dollar fiel er auf ein Drei-Monats-Tief. Im laufenden Jahr ist die Schweizer Währung noch immer die G10-Devise mit der stärksten Performance, was das Ausmaß der Franken-Rallye unterstreicht.

Carry Trades voraus
“Der Franken wird jetzt zu einer attraktiven Finanzierungswährung”, sagte Kit Juckes (Bild), leitender Devisenstratege bei Societe Generale in London, gegenüber Bloomberg News. “Die SNB ist marktkundig genug, um zu wissen, dass es dem Franken nicht helfen wird, wenn sie nicht mit den Zinserhöhungen der EZB und anderer europäischer Institutionen mithalten kann. Ich bin mir aber sicher, dass sie damit leben kann, solange es nicht zu weit geht.”

Die Rallye des Schweizer Franken verkehrt sich wohl bald ins Gegenteil
2023 hat die Schweizer Währung die Währungen der G10 outperformt.

Zinspause
Entgegen den Erwartungen der Volkswirte hat die Schweizerische Nationalbank ihren Leitzins von 1,75 Prozent am Donnerstag nicht erhöht, um die lahmende Wirtschaft nicht stärker zu beeinträchtigen. Eine weitere Straffung der Geldpolitik in der Zukunft schlossen die Währungshüter allerdings nicht aus. Die Schweizer Zinsen wurden seit Beginn des letzten Jahres um 250 Basispunkte angehoben, verglichen mit 450 Basispunkten im Euroraum und noch mehr in den USA.

Der Franken notiert am Freitag bei 96,38 Rappen je Euro, nachdem die eidgenössische Währung am Donnerstag 0,7% an Wert verloren hatte. Für den Dollar müssen inzwischen 90,54 Rappen gezahlt werden. Mitte Juli waren es nur knapp 86 Rappen.

Franken hat wahrscheinlich nur ein begrenztes Abwärtspotential
Das Abwärtspotential für den Frankens indessen scheint begrenzt, da die SNB weiterhin bereit ist, am Markt zu intervenieren und sich die Tür für weitere Erhöhungen offen hält, so Jordan Rochester, G10-Währungsstratege bei Nomura International, gegenüber Bloomberg. Die Äußerungen von Seiten der Nationalbank bestätigten, dass der Franken ein wichtiges Instrument zur Eindämmung des importierten Preisdrucks bleibe. Im Moment befinde sich der Markt in einem Franken-Verkaufen-Szenario, so Rochester am Donnerstag. “Dennoch: Ein globaler Abschwung ist im Gange, und da ist schwer denkbar, dass die Währung gegenüber risikoreicheren Devisen wie dem Pfund und der schwedischen Krone nachgibt.” (kb)

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