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Starker Renditeanstieg bei IG-Corporates eröffnet Opportunitäten

Die Renditen von Unternehmensanleihen mit Investment-Grade-(IG)-Rating haben sich innerhalb von nur 15 Monaten vervierfacht. Geschuldet ist dies nicht nur der Zinswende, sondern auch den Verwerfungen bei den Risikoprämien.

Maria Stäheli (Bild), Senior Portfolio Manager bei Fisch Asset Management, äußert sich zur aktuellen Marktsituation bei Investment-Grade-Corporates.
Maria Stäheli (Bild), Senior Portfolio Manager bei Fisch Asset Management, äußert sich zur aktuellen Marktsituation bei Investment-Grade-Corporates.© Fisch Asset Management

Die Risikoprämien bei Investment-Grade Corporates liegen angesichts der Unsicherheit im Ukrainekonflikt derzeit wieder deutlich über ihrem langjährigen Durchschnitt. Wirft man einen Blick auf die fundamentale und technische Verfassung des Marktes, zeichnet sich hier nach Ansicht von Fisch Asset Management eine interessante Einstiegsmöglichkeit ab.

Opportunitäten laden zum Einstieg ein
Die währungsgesicherte Rendite in Euro des Barclays Global Aggregate Corporate Index fiel zum Ende des Pandemiejahrs 2020 auf rund 0,5 Prozent. Die Aussicht auf die anstehende geldpolitische Straffung führte letztes Jahr zu einem Anstieg der Rendite auf 1,2 Prozent per Ende 2021. Nur zweieinhalb Monate später liegt dieselbe Rendite bei 2,0 Prozent. Seit Jahresbeginn hat der IG Corporate Index einen Verlust von 7,5 Prozent per 16. März erlitten. Obwohl rund zwei Drittel davon durch den Zinsanstieg erklärt werden können, erstaunt es doch, dass der Verlust höher ausfiel als im High-Yield-Markt (minus sechs Prozent). Und dies ist sogar der Fall, wenn man den Zinseffekt in beiden Märkten ignoriert. Tatsächlich haben die Risikoprämien von IG-Unternehmensanleihen deutlich sensibler reagiert, als man das im Vergleich zu anderen Kreditmarktsegmenten erwarten würde.

Zu hohe Rezessionswahrscheinlichkeit bei IG eingepreist
Laut einer Berechnung von J.P. Morgan reflektieren IG-Spreads derzeit eine Rezessionswahrscheinlichkeit von rund 50 Prozent und zeichnen somit ein deutlich pessimistischeres Bild als dies im High-Yield-Segment mit nur rund 20-30 Prozent der Fall ist. Damit haben die IG-Spreads aus Sicht von Fisch Asset Management ein Niveau erreicht, das das Verhältnis von Chancen und Risiken für IG-Investoren nun deutlich positiver aussehen lässt.

Widerstandsfähige Firmen mit Preissetzungsmacht als Emittenten bevorzugt
Fisch fühlt sich insbesondere dadurch ermutigt, dass IG-Unternehmen fundamental sehr stark aufgestellt sind. Gerade in Zeiten des globalen Rohstoffpreisanstiegs braucht ein Unternehmen solide Margen und/oder eine starke Marktposition, um die Kreditqualität zu erhalten. Das IG-Segment bietet eine breite Auswahl an Unternehmen, die aufgrund ihrer Marktstellung und Preissetzungsmacht selbst eine Durststrecke, wie sie in den kommenden Jahren durchaus vorkommen könnte, gut überstehen können. Die gerade erst bewältigte Corona-Krise hat die Widerstandsfähigkeit dieser Firmen eindrucksvoll unter Beweis gestellt.

Investment-Grade Opfer ihrer höheren Liquidität?
Möglicherweise kamen die IG-Anleihen auch aufgrund ihrer hohen Liquidität, etwa im Vergleich zum High-Yield-Segment, unter Druck und wurden quasi Opfer ihrer guten Qualität. Dennoch bleibt die hohe Liquidität ein positives Merkmal dieser Anleihen, da nur eine gute Marktliquidität ein aktives Nutzen von Alpha-Chancen ermöglicht.

Markttechnik
Technisch dürften IG-Anleihen in der nächsten Zeit Aufwind erfahren durch Käufe von großen institutionellen Anlegern. Die steigenden Renditen sorgen für eine massive Verbesserung beim Deckungsgrad von Vorsorgeinstituten. Durch eine Umschichtung beispielsweise von Aktien in Anleihen könnte dieser längerfristig fixiert werden. Vorsorgeinstitute sind im Anleihemarkt breit aufgestellt, doch der Großteil der Allokation fließt in hochqualitative und liquide Instrumente, wie sie der IG-Unternehmensanleihenmarkt bietet, weiß man bei Fisch AM. (kb)

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