Logo von Institutional Money
| Märkte

Staatliche Einmischung in Firmen: China beruhigt westliche Investoren

Das kommunistische Regime hat die Besorgnis vieler Börsianer mit einer Telefonkonferenz mit prominenten Wall-Street-Größen gemindert. Die Kurse vieler chinesischer Aktien sind daraufhin wieder gestiegen.

© natanaelginting / stock.adobe.com

Peking will Befürchtungen bezüglich eines überzogen harten Durchgreifens in der Wirtschaft mindern. Chinas Wertpapieraufsicht hat dazu eine Telefonkonferenz mit den Topmanagern der großen Investmentbanken abgehalten. Auch die staatlichen Medien versuchen, die Öffentlichkeit zu beruhigen. Über dieser Entwicklung berichtet Bloomberg.

Big Boys beruhigt
An der Schalte mit dem Vize-Chef der Wertpapier-Regulierungskomission, Fang Xinghai, nahmen informierten Kreisen zufolge auch die Wall-Street-Bank Goldman Sachs Group und die Schweizer UBS Group teil. Wie zu hören sei, verließen einige Banker das Gespräch mit der Botschaft, dass Peking lediglich den Bildungsbereich im Visier habe und nicht vorhabe, Unternehmen in anderen Branchen zu schaden.

Die Börsen in Hongkong und auf dem chinesischen Festland haben am Donnerstag deutlich zugelegt, da Schnäppchenjäger die Kursverluste der vergangenen Tage für Käufe nutzten. Der Ausverkauf war auf Chinas Entscheidung gefolgt, Bildungsanbietern den gewinnorientierten Betrieb ebenso zu untersagen wie die Beschaffung ausländischen Kapitals oder den Gang an die Börse.

China will die Kurse wieder nach oben bringen
Staatliche Medien haben unterdessen eine Reihe von Artikeln veröffentlicht, in denen die Talfahrt als übertrieben bezeichnet wird. Einige Analysten spekulieren, dass regierungsnahe Fonds begonnen haben, zu intervenieren, um den Markt zu stützen.

Chinas Börsenbarometer CSI-300 kletterte am Donnerstag 1,9 Prozent. An den ersten beiden Handelstagen der Woche hatte der Index jeweils mehr als drei Prozent nachgegeben, gefolgt von einer Seitwärtsbewegung am Mittwoch. Hongkongs Hang Seng gewann 3,3 Prozent und kam damit so stark voran wie seit Juli 2020 in keiner Sitzung mehr.

Chinas staatliche Nachrichtenagentur Xinhua schrieb am Mittwochabend, die jüngsten Maßnahmen zielten auf Internetplattformen und Nachhilfeunterricht ab und dienten eher dem Schutz der Online-Datensicherheit und dem sozialen Wohlergehen als der völligen Einschränkung dieser Branchen.

Der Chef der Wertpapieraufsicht, Yi Huiman, erklärte, die Behörde unterstütze Unternehmen, die sich um eine Börsennotierung im Ausland bemühen. Laut einem Bericht von CNBC können chinesische Unternehmen auch weiter in den USA an die Börse gehen, wenn bestimmte Voraussetzungen erfüllt sind.

“Dies zeigt, dass nicht die Absicht besteht, einseitig Geschäftsmodelle und Unternehmen zu zerstören, die grundsätzlich mit den Prioritäten der Partei für die Entwicklung Chinas übereinstimmen”, sagte Adam Montanaro, Fondsmanager für Schwellenländer bei Aberdeen Standard Investments in London. (aa)

Dieses Seite teilen