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Schlecht aufgestellten Asset Managern könnte absehbar Gegenwind drohen

Die Börsenrally bescherte Asset Managern 2021 in der Regel steigende Volumina bei den verwalteten Kundengeldern. Eine Wende in der Notenbankpolitik könnte aber jene Häuser böse erwischen, die bloß mit der guten Entwicklung mitgeschwommen sind, meint Oliver Wyman.

© Chinnapong / stock.adobe.com

Einige Fondgesellschaften konnten dank der guten Marktentwicklung nach dem Corona-Crash ihr Geschäft ohne eigenes Zutun bequem "verschönern". Doch solchen Anbietern steht 2022 die große "Abrechnung" bevor. Mit diesen markigen Worten warnen die Branchenkenner der Unternehmensberatung Oliver Wyman in ihrer jährlichen Bestandsaufnahme der Asset-Management-Industrie vor markanten Änderungen, die sich in den kommenden Monaten abzeichnen.

Denn nach einer jahrelangen Rally sieht es danach auch, als ob die Notenbanken eingedenk der anziehenden Teuerungsraten ihre massiven Stützungskäufe an den Finanzmärkten auf absehbare Zeit zurückfahren. In diesem Zuge rückt eine Zinswende immer näher. Damit könnte sich das bislang für die Zunft der Vermögensverwalter sehr freundliche Marktumfeld umkehren.

Mit Börsenentwicklung mitgeschwommen
Besonders betroffen von so einem Umbruch wären den Studienautoren zufolge Häuser, die lediglich mit der guten Börsenentwicklung mitschwammen und darauf ihre Nettomittelzuflüsse stützen, nicht aber auf die gute Leistungen ihrer Portfoliomanager. Zum anderen kassierten Anbieter die Quittung, die sich dank der günstigen Finanzierungsmöglichkeiten Wachstum per Übernahmen erkauft haben. Das neue Marktumfeld werde auch die Nachfrage der Anleger verändern, heißt es in der Zusammenfassung der Marktuntersuchung. Dabei würden bislang vernachlässigte Strategien, Anlageklassen und Regionen in den Fokus rücken.

Ungebrochen bleibe jedoch der Trend zu alternativen Investments, so die Branchenkenner rund um Oliver Wyman-Partnerin Julia Hobart. Einige traditionelle Fondsanbieter wollen zwar in Anlageklassen wie Infrastruktur, Immobilien oder Private Equity expandieren. "Doch sie halten die Bewertungen möglicher Übernahmeziele für zu hoch oder fürchten die Risiken, die mit der Integration einer Gesellschaft einhergehen", berichten die Experten. Solche Anbieter würden danach trachten, organisch ihre bestehenden Kompetenzen in alternative Felder auszuweiten.

In den sauren Apfel beißen
"Andere werden in den sauren Apfel beißen und jeden Preis bezahlen, um sich Kompetenzen für alternativen Investments einzukaufen", schreiben die Studienautoren. "Der Druck, profitable Wachstumskanäle zu erschließen, hat mittlerweile eine Dimension erreicht, in der es riskanter erscheint, solche Kompetenzen nicht vorzuhalten, als zu viel für eine Übernahme zu zahlen oder eine Integration zu vermasseln."

So rechnen die Oliver-Wyman-Experten damit, dass Übernahmen und Fusionen die Landschaft der Vermögensverwaltungs-Branche einschneidend verändern werden. (ert)

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