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Fondsbranche legt immer noch mehr konventionelle als ESG-Produkte auf

Eine Analyse des Datenspezialisten Lipper räumt mit dem gängigen Vorurteil auf, wonach sich Investoren und Fondspromoter nur noch für eins interessieren: Nachhaltigkeit. Die Zahlen für die ersten neun Monate 2021 zeigen jedenfalls etwas anderes.

"Die Einführung der Verordnung über nachhaltigkeitsbezogene Offenlegungspflichten im Finanzdienstleistungssektor (englisch: Sustainable Finance Disclosure Regulation - SFDR) wird als ein Meilensteine für die Verwirklichung des EU-Aktionsplans zur Finanzierung nachhaltigen Wachstums angesehen", schreibt Detlef Glow, Head of Lipper EMEA Research, in einem Beitrag auf den Internetseiten des Datenspezialisten. Auch wenn die Leitlinien für die Umsetzung der technischen Standards dieser Verordnung noch nicht fertiggestellt seien, lohne es sich zu analysieren, wie Fondsinitiatoren und Investoren einerseits bei der Auflegung von Fonds, andererseits bei ihren Investmententscheidungen in Bezug auf die neuen SFDR-Klassifizierungen nach den Artikeln sechs, acht und neun vorgehen. Während der erste Aspekt anhand der Anzahl neu aufgelegter Fonds gemessen werden könne, die als konform mit Artikel sechs, acht oder neun eingestuft werden, lasse sich Letzteres an den geschätzten Nettomittelflüssen in jeder der Kategorien messen.


Die Details aus der Lipper-Analyse zeigen wir anhand von drei Grafiken in der Bilderstrecke oben, einfach durchklicken.


Glow hat dazu jene Fonds analysiert, die zwischen dem 1. Januar und dem 30. September 2021 in einem europäischen Land aufgelegt wurden, und kommt dabei zu einem für viele Beobachter erstaunlichen Ergebnis. Laut der Refinitiv-Lipper-Datenbank wurden in den ersten neun Monaten 2021 in Europa insgesamt 10.026 Fonds neu aufgelegt. Bei 1.805 dieser Produkte handelt es sich um sogenannte primäre Anteilsklassen, darunter subsummiert Lipper die sogenannten "Hauptanteilsklassen", in der aller Regel die älteste Retail-Shareklassse eines Fonds.

Bei 8.221 Fonds handelt es sich um sogenannte Convenience-Anteilsklassen, das sind eigene Shareklassen, die für bestimmte Investorengruppen und Vertriebs- und Beratungsorganisationen aufgelegt werden.

Auch wenn die Lipper-Analyse die Fondsströme für alle Anteilsklassen berücksichtigt, liegt das Hauptaugenmerk der Untersuchung auf den Fondsauflegungen der primären Anteilsklassen, da diese der Anzahl der neu aufgelegten Portfolios entsprechen.

Produktgeber wie Investoren favorisieren nach Artikel 6 aufgelegte Fonds
Als Fazit lässt sich festhalten: Obwohl in der Branche die Wahrnehmung vorherrscht, es drehe sich alles nur noch um das Thema Nachhaltigkeit, sprechen die reinen Zahlen eine andere Sprache. Nicht nur Produktgeber favorisieren bei ihren neuen Angeboten nach Artikel 6 aufgelegte Fonds, auch die Nachfrager, sprich die Investoren, geben dieser SFDR-Gattung immer noch den Vorzug. (hh)

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