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Ohne Null-Covid droht China laut Studie ein Virus-‘Tsunami’

Falls China bei ihrer Anti-Corona-Strategie versagen sollte, drohen wohl Millionen an toten Menschen. Institutionelle Investoren sollten angesichts der damit einhergenden Auswirkungen auf Lieferketten und Wirtschaft die Lage jedenfalls genau beobachten.

Falls China die Corona-Pandemie nicht in den Griff bekommt, sind die Lieferketten bedroht und die Inflation könnte noch weiter steigen.
Falls China die Corona-Pandemie nicht in den Griff bekommt, sind die Lieferketten bedroht und die Inflation könnte noch weiter steigen.© Maksym Yemelyanov / stock.adobe.com

China riskiert laut einer Studie der Fudan-Universität in Schanghai einen “Tsunami” von Coronavirus-Infektionen, sollte die Regierung in Peking ihre seit langem verfolgte Null-Covid-Politik aufgeben. Es drohe eine Überforderung der vorhandenen Kapazitäten der Intensivstationen, heißt es in einem Beitrag in in der Fachzeitschrift Nature Medicine. Die Zahl der Toten könnte 1,6 Millionen erreichen, berichtet Bloomberg.

Laut der Studie, die bei Nature eine Peer Review durchlaufen ist, reiche die Immunität durch die chinesische Impfkampagne alleine nicht aus, um eine folgenschwere Omikron-Welle zu verhindern. Die Forscher verweisen bei ihrer Prognose auf die niedrigen Impfraten unter Älteren und die Fähigkeit des Virus, sich der Immunität gegen bestehende Impfungen zu entziehen.

Die Studienergebnisse stützen das Beharren der chinesischen Regierung auf dem Null-Toleranz-Ansatz gegenüber Covid, der das Virus während des größten Teils der Pandemie weitgehend in Schach gehalten hat. Ohne die Massentests und die strengen Lockdowns würde nach Ansicht der Forscher eine Omikron-Ausbreitung mit 112,2 Millionen symptomatischen Fällen drohen. Sie würde mit 5,1 Millionen Krankenhauseinweisungen und 1,6 Millionen Todesfällen einhergehen, so die Studie. Die größte Welle sei zwischen Mai und Juli zu erwarten.

Lockdowns sind extrem hart in China
In Chinas Bevölkerung wächst indessen die Kritik an den immer strikteren Maßnahmen zur Viruseindämmung. Im Rahmen der Lockdowns wurde Menschen der Zugang zu medizinischer Versorgung verweigert und sie hatten Schwierigkeiten, an frische Lebensmittel zu gelangen. Derweil stehen in der Wirtschaft Produktionsanlagen still, was zu Problemen in den Lieferketten führt. Der Generalsekretär der Weltgesundheitsorganisation, Tedros Adhanom Ghebreyesus, forderte Peking angesichts der ökonomischen Belastungen auf, die Corona-Strategie zur überdenken. Der bisherige Ansatz sei mit der Ausbreitung der Omikron-Variante überholt.

Schanghai auf Platz eins
Die von den Forschern der Schanghaier Fudan-Universität erwartete Zahl 1,6 Millionen Todesfälle läge 50 Prozent über der, die in den USA in der Pandemie insgesamt gemeldet wurde. Drei Viertel seien bei Personen ab 60 Jahren zu erwarten, die noch nicht geimpft sind. Die Hauptlast der Todesfälle in China dürfte den Angaben zufolge Schanghai tragen, wie nachfolgende Aufstellung zeigt:

Region Todesfälle je 1.000 Einwohner
Schanghai 1,79
Shandong 0,84
Shanxi 0,95
China 1,1
USA 0,57

Hoffnung auf Lockerungen
Schanghai meldete für Dienstag 1.487 Neuinfektionen, gegenüber 3.014 am Montag, wobei keine außerhalb der unter Quarantäne stehenden Bezirke gefunden wurden. Die Behörden haben angedeutet, dass nach drei aufeinanderfolgenden Tage ohne Ausbreitung außerhalb der Quarantäne-Gebiete die Beschränkungen gelockert werden könnten, die Millionen von Menschen seit mehr als einem Monat in ihren Häusern halten. (aa)

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