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Nikko: Ist der US-Aktienmarkt günstiger als es scheint?

John Vail, Chief Global Strategist bei Nikko AM, kommentiert die aktuellen Inflationsentwicklungen in den USA und wirft einen Blick voraus auf die anstehende Gewinnsaison, die Investoren optimistisch stimmen sollte: Denn falls die Unternehmen "liefern", wäre der Aktienmarkt relativ günstig bewertet.

John Vail, Nikko Asset Management
John Vail, Nikko Asset Management© Nikko AM

„Die Gewinnsaison für das erste Quartal steht vor der Tür. Die Reihe der erfolgreichen Quartale könnte sich fortsetzen, da die Unternehmen über erhebliche Preissetzungsmacht verfügen und ihre Ausgaben kürzen, während sich die Nachfrage erholt. Die Gewinnprognosen der Analysten fürs laufende Jahr könnten erheblich steigen. Damit wäre der Markt günstiger als er derzeit aussieht", erklärt John Vail, Chief Global Strategist bei Nikko Asset Management. Er weist darauf hin, dass unter den großen Volkswirtschaften übrigens Japan in den vergangenen Wochen den schnellsten Anstieg der Gewinnschätzungen für 2021 verzeichnet hat.

Wenn die Rohstoffpreise weiter steigen, wird das Vail zufolge die Anleihemärkte nicht erfreuen, auch wenn Dienstleistungen in der Inflationsstatistik viel stärker gewichtet werden als Waren. Der Anstieg der Hauspreise, der nicht in die offiziellen Inflationsindikatoren eingeht, macht Häuser für Haushalte mit niedrigem bis mittlerem Einkommen weniger erschwinglich, so dass deren potenzieller Lebensstandard sinkt.

Laut Einschätzung Vails werde die OPEC ihre Produktion in den kommenden Monaten kaum erhöhen, was den Aufwärtsdruck auf die Ölpreise aufrechterhalten dürfte, sofern die US-Produktion nicht ansteigt.

Möglicherweise sinkt die Nachfrage nach (und damit der Preisdruck von) Stahl und Kupfer, da Engpässe bei speziellen Halbleitern auf die globale Autoproduktion drücken. Andererseits dürften die Ausgaben für Infrastruktur und Wohnungsbau in China hoch bleiben und auch in den USA anziehen.

Droht höhere Steuerlast für Corporate America?
„Die politische Einigung über Bidens Infrastrukturpläne und deren Finanzierung könnten sich bis Ende 2021 hinziehen. Der Kongress wird im Schlichtungsprozess für einen kombinierten Gesetzesentwurf erhebliches Mitspracherecht haben. Dabei werden Ausgabenpläne höchstwahrscheinlich gekürzt, während die Steuererhöhungen die Unternehmensgewinne beeinträchtigen werden, insbesondere für multinationale Unternehmen. (aa)

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