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Neuester sentix-Konjunkturindex: Licht und Schatten für Investoren

Auch wenn die von sentix gemessenen Werte hinsichtlich der wirtschaftlichen Entwicklung noch immer im Minusbereich notieren, zeigt sich zumindest in der Erwartungshaltung eine leichte Erholung in Europa. Eine gefährliche Gemengelage könnte jedoch derzeit in den USA entstehen.

Patrick Hussy, sentix
Patrick Hussy, sentix© sentix

Profianleger können Hoffnung schöpfen: Die sentix Konjunkturdaten für Euroland signalisieren im Januar eine weitere Verbesserung. Der Gesamtindex steigt auf -17,5 Punkte, was dem höchsten Stand seit Juni 2022 entspricht. Die Lagebeurteilung bleibt hingegen gedrückt und bewegt sich nur kaum: Der Teilindex verändert sich von -20,0 auf -19,3 Punkte. Die zukunftsgerichteten Erwartungswerte können stärker vorankommen und klettern um 7,3 Punkte auf -15,8 Punkte, berichtet Patrick Hussy, Geschäftsführer von sentix, unter Verweis auf nachfolgende Grafik:

Euroraum: Leichte Erholung

Rezession ja, aber milder als erwartet
Die Anleger gehen Hussy zufolge immer noch von einer Rezession aus, die jedoch deutlich milder erwartet wird. Der scharfe konjunkturelle Abriss, der bis Oktober 2022 mehrheitlich von den Anlegern erwartet wurde, ist laut Hussy damit (vorerst) vom Tisch.

Dennoch dürfe nicht verkannt werden, dass die Verbesserung immer noch auf einem niedrigen Niveau abläuft. Nach wie vor befinden sich beide Teilkomponenten für Euroland deutlich im Minus. Die Anleger schätzen die aktuelle Lage weiterhin als rezessiv ein. Ausgehend von dieser Diagnose sind die Erwartungswerte zu lesen. Auf Sicht von sechs Monaten
wird eine Verschlechterung – wenn auch weniger stark – befürchtet.

Die überraschend hohen Gasfüllstände, das mildere Winterwetter und die weiter stabilen Arbeitsmärkte tragen zur Abmilderung des ursprünglichen Rezessionspfades bei. In Summe bleibt das konjunkturelle Umfeld anspruchsvoll. "Die jüngsten Anstiege sollte man nicht als generelle Trendwende fehlinterpretieren. Die Rezessionsgefahren bleiben bestehen", betont Hussy.

Deutschland: Aufkeimende Hoffnung
Für Deutschland sei die Tendenz ähnlich. Es keimt Hoffnung auf, dass eine schwere Rezession verhindert werden kann. Angetrieben wird dies unter anderem von nachlassenden Inflationssorgen. Das sentix Themenbarometer Inflation zeigt bereits den vierten Monat in Folge einen Rückgang an. Dies dürfte den Handlungsdruck auf die Notenbanken
etwas mindern. Ob der Rückgang der Inflationsraten jedoch nachhaltig ist, dürfte sich in den kommenden Monaten zeigen. Die Lagewerte stagnieren weiter im Minus, die Erwartungskomponente steigt für Deutschland um 7,3 Punkte auf -15,0 Punkte an, wie nachfolgende Grafik zeigt:

USA: Eintrübung
Der von sentix gemessene Gesamtindex für die USA beendet seinen jüngsten Erholungspfad und taucht mit -3,5 Punkten wieder in den Minusbereich ein. Die Lagewerte bröckeln um 5,0 Punkte ab, die Erwartungswerte bleiben mit -11 Punkten weiterhin gedrückt. In Summe steigt die Wahrscheinlichkeit für eine Stagnation der US-Wirtschaft erneut an.

"Es besteht sogar die Gefahr, dass die FED mit ihren sehr schnellen und historisch starken Zinsschritten nach oben überzieht und eine Rezession verursacht. Erfahrungsgemäß wirken die restriktiven Zinsschritte mit einem Zeitversatz von sechs bis neun Monaten", hält Hussy abschließend fest. (aa)

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