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Mohamed El-Erian und Kenneth Rogoff kritisieren Fed-Politik

Die Reaktion der Wall Street auf die Verbraucherpreisdaten vom Dienstag zeigt die Anlegererkenntnis, dass die Inflation wohl länger über dem Zielwert der Federal Reserve bleiben wird. Zwei prominente Ökonomen haben nun die Ansicht geäußert, dass die Zwei-Prozent-Marke Teil des Problems sei.

Mohamed El-Erian und Kenneth Rogoff
Mohamed El-Erian und Kenneth Rogoff© Bloomberg

„Sie hätten damals drei Prozent sagen sollen statt zwei Prozent”, kritisierte Kenneth Rogoff, Professor an der Harvard-Universität und ehemaliger Fed-Ökonom, die Fed im Gespräch mit Bloomberg TV. “Wenn man dies anpasst, bedeutet das, dass man es später vielleicht wieder ändert. Sie werden zulassen, dass die Inflation noch länger erhöht bleibt. Doch sie werden sagen, dass sie wieder auf zwei Prozent zurückgeht, es nur länger dauert. Das wird die Rhetorik sein.”

Die US-Inflationsdaten zeigten für Januar eine Teuerung von 6,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr - trotz der monatelangen Zinserhöhungen der Fed. Nach dem Bericht sprachen sich verschiedene US-Notenbanker dafür aus, die Kreditkosten zur Inflationseindämmung womöglich weiter anzuheben.

Ex-Pimco-Chef stimmt ebenfalls in die Kritik ein
Auch Mohamed El-Erian, ehemaliger Chef der Allianz-SE-Fondstochter Pimco, sieht die Fed an einem Inflationsziel festhalten, das schwer zu erreichen sein wird.

„Es ist sehr schwierig, ein Ziel zu ändern, wenn man es so lange verfehlt hat“, sagte er ebenfalls im Interview mit Bloomberg TV. „In dem Moment, in dem Sie das tun, wird Ihre Glaubwürdigkeit noch härter getroffen. Wenn man sich heute hinsetzen würde, käme man nicht auf zwei Prozent, sondern auf drei bis vier Prozent.“

El-Erian sieht sich die Inflation wahrscheinlich “bei drei bis vier Prozent festsetzen - und die Fed verspricht uns weiterhin zwei Prozent für die Zukunft. Hoffentlich lernen wir, mit einer stabilen Inflation von drei bis vier Prozent zu leben.”

Warnung vor dauerhaft höheren Zinsen
Sowohl Rogoff als auch El-Erian gehen davon aus, dass die Zinsen noch einige Zeit steigen werden.

“Wenn die Inflation zurückgeht, sollten Sie nicht sicher sein, dass die Zinsen so stark sinken werden, wie die Menschen es vor 2022 gewohnt sind”, erklärte Rogoff. “Im nächsten Jahrzehnt werden wir bei einem höheren Realzins als bisher landen.” Die Fed werde sich überlegen müssen, “wo sie den Zins langfristig ansiedelt, um Inflation zu vermeiden.”

Rogoff gibt zudem zu bedenken, dass “höhere Realzinsen generell niedrigere Vermögenspreise bedeuten werden”. (aa)

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