Martin Lück, BlackRock: Warum es Value weiterhin schwer haben wird

Die bei Aussicht auf eine Konjunkturerholung normalerweise stattfindende Umschichtung im Aktiendepot – aus den Wachstumsunternehmen heraus und in die „Value“-Sektoren hinein – könnte diesmal weit bescheidener ausfallen, prognostiziert Dr. Martin Lück, Leiter Kapitalmarktstrategie in Deutschland, der Schweiz, Österreich und Osteuropa bei BlackRock.

Flache Zinskurve hat Auswirkungen
Denn im gegenwärtigen Umfeld dürfte die Erwartung steigender Inflation die Zentralbanken Lück zufolge weit weniger zu Zinserhöhungen treiben als in der Vergangenheit. Wenn aber die Leitzinsen auch angesichts steigender Inflation nahe null bleiben und die Zentralbanken die längerfristigen Renditen durch zusätzliche Anleihekäufe niedrig halten, bleibt Lücks Einschätzung nach die Zinskurve flach und ihr Niveau niedrig, wodurch diese Verschiebung der relativen Attraktivität von Gewinnströmen entfällt beziehungsweise zumindest abgeschwächt wird. "Auch profitieren Finanzwerte, ein typischer „Value“-Sektor, im Aufschwung weit weniger, wenn die Zinsstrukturkurve flacher bleibt als üblich", hält Lück fest.

Zentralbanken und Hoffnung halten Aktienkurse stabil
Dass die Aktienmärkte, anders als im Frühjahr, angesichts des Lockdowns vor allem vieler Dienstleistungsbereiche nicht in die Knie gehen, liegt Lück zufolge daran, dass sie die Zukunft bewerten, nicht die Gegenwart. "Und der Ausblick auf 2021 sieht angesichts der Impfstoffe positiv aus. Unterstützung kommt zudem von der Verheißung einer berechenbareren US-Politik unter Joe Biden, der gestern im Electoral College gewählt wurde und am 20. Januar 2021 vereidigt wird", erklärt Lück abschließend. (aa)

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