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Mark Dowding: Märkte in besserer Verfassung, hingegen könnten...

Die Aktienmärkte haben sich von den jüngsten Schwankungen erholt. Laut Mark Dowding von RBC BlueBay Asset Management könnten nun ruhigere Tage vor uns liegen. Es ist aber möglich, dass die Politik für Aufregung und damit für neueriche Volatilität sorgt.

Mark Dowding, RBC Bluebay Asset Management
Mark Dowding, RBC Bluebay Asset Management© RBC Bluebay Asset Management

„Die globalen Kapitalmärkte haben sich weiter von den Schwankungen zu Beginn der vergangenen Woche erholt. Diese hatten zu einem erheblichen Rückgang der Anleiherenditen sowie einem Absturz der Aktienmärkte geführt und den Volatilitätsindex VIX auf dem höchsten Stand seit der Corona-Pandemie klettern lassen", rekapituliert Mark Dowding, Fixed Income CIO bei RBC BlueBay Asset Management, die Marktentwicklung der vergangenen Tage.

Aktuell scheinen die Marktteilnehmer insgesamt geringere Risiken einzugehen als noch vor wenigen Wochen. Die Märkte sind zwar etwas angeschlagen, aber wahrscheinlich in einer besseren Verfassung als zuvor. "Infolgedessen erwarten wir in den nächsten Wochen eine weitere Erholung bei Risikoanlagen", prognostiziert Dowding.

Rezessionsrisiken gehen zurück
Die Makrodaten scheinen Dowding zufolge weiterhin die These der weichen Landung zu stützen. Die Nowcast-Prognose der Atlanta Fed für das US-Wirtschaftswachstum im dritten Quartal bleibt mit 2,9 Prozent relativ robust. Die Daten zu den Einzelhandelsumsätzen im Juli sprechen weiterhin für eine solide Konjunktur.

Befürchtungen über eine plötzliche Verlangsamung auf dem Arbeitsmarkt wurden durch die letzten beiden Datenveröffentlichungen zu den Anträgen auf Arbeitslosenunterstützung zerstreut. Diese wiesen einen deutlichen Rückgang auf, nachdem sie Ende vergangenen Monats aufgrund der Hurrikane angestiegen waren.

Die in dieser Woche veröffentlichten Verbraucherpreisindizes zeigten eine weitere Abschwächung des zugrunde liegenden Preisdrucks. Die Inflation liegt nach wie vor über dem Zwei-Prozent-Ziel der US-Notenbank und Dowding geht davon aus, dass der Preisdruck auch in Zukunft erhöht bleiben wird. "Dabei möchten wir darauf hinweisen, dass die Entwicklung in den letzten Monaten durch Einmaleffekte wie einen Rückgang der Gebrauchtwagenpreise begünstigt wurde", merkt Dowding an.

Zinssenkungsfantasie zu hoch?
Dennoch scheint der Weg für die US-Notenbank Federal Reserve (Fed) frei zu sein, die Zinsen im nächsten Monat um 25 Basispunkte zu senken – ungeachtet der noch vor uns liegenden Datenpunkte.

"Die Marktteilnehmer rechnen mit einer geldpolitischen Lockerung von 100 Basispunkten bis Dezember und weiteren 100 Basispunkten bis zum nächsten Jahr um diese Zeit. Wir sind nach wie vor der Meinung, dass dies zu viel ist", betont Dowding.

In dieser Woche war es an den Kapitalmärkten deutlich ruhiger, abgesehen von einigen bemerkenswerten Datenveröffentlichungen. Davon wird es in den kommenden Wochen weniger geben. Wir könnten jetzt also etwas von der Flaute abbekommen, die wir zu Beginn der Sommerpause erwartet hatten.

Ende August findet wie jedes Jahr um diese Zeit das Notenbankentreffen in Jackson Hole statt. Dowding und sein Team halten es jedoch für unwahrscheinlich, dass wir einen expliziten geldpolitischen Ausblick erhalten werden. Das Hauptereignis wird in diesem Zusammenhang die Fed-Sitzung im September sein.

Politik könnte Stress bereiten
"Die Politik könnte für mehr Volatilität sorgen. Es war interessant zu beobachten, wie der Aufschwung der Demokraten um Kamala Harris weiter an Fahrt gewonnen hat. Wettanbieter handeln sie nun als Favoritin bei den US-Wahlen im November. Es könnte jedoch sein, dass ihre Anziehungskraft in den kommenden Wochen nachlassen wird. Tatsächlich ist das Rennen wohl zu knapp, um es jetzt schon zu entscheiden. Kurzfristig scheint es Donald Trump aber schwer zu fallen, seiner neuen Gegnerin Paroli zu bieten", erklärt Dowding abschließend. (aa)

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