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Mark Dowding: Inflation könnte gegen Jahresende wieder sinken

Der Anlagechef erwartet mit einer 50-prozentigen Wahrscheinlichkeit eine Rezession im vierten Quartal 2022 für die Eurozone und damit wieder sinkende Preise. In den USA sieht es hingegen aus konjunktureller Sicht besser aus.

Mark Dowding, BlueBay Asset Management
Mark Dowding, BlueBay Asset Management© BlueBay Asset Management

Aufgrund anhaltender Inflationssorgen sind die Renditen in den vergangenen Wochen weltweit gestiegen. In der Eurozone lag die Teuerung im Mai bei über acht Prozent. Laut Einschätzung von Mark Dowding, Chief Investment Officer bei BlueBay Asset Management (der am 13. Institutional Money Kongress einen Workshop hielt) ist es wahrscheinlich, dass sie gegen Ende des dritten Quartals mit neun Prozent einen Höchststand erreichen wird. Vor diesem Hintergrund sah sich die Europäische Zentralbank (EZB) gezwungen, einen restriktiveren Kurs einzuschlagen. Der Reposatz soll bis Ende 2022 um etwa 125 Basispunkte auf 0,75 Prozent steigen.

Rezession wird Inflation begrenzen
Letztendlich ist Dowding der Meinung, dass die Inflationsbefürchtungen aufgrund des sich verlangsamenden Wachstums in der Eurozone gegen Ende des Jahres schnell abnehmen könnten. Die Wachstumsaussichten in Europa sind nach wie vor verhalten. Die Wahrscheinlichkeit, dass die Wirtschaftsleistung auf dem Kontinent im letzten Quartal dieses Jahres schrumpfen wird, liegt aus Dowdings Sicht bei 50 Prozent. Daher könnte der künftige Zinspfad als zu ambitioniert eingeschätzt werden. "Solange der Preisdruck jedoch nicht nachlässt, halten wir eine Stabilisierung der Renditen für unwahrscheinlich", erklärt Dowding.

Derweil weiten sich die Spreads im Euroraum weiter aus. Denn die EZB nennt nur wenige Einzelheiten zu den Maßnahmen, mit denen ein mögliches Fragmentierungsrisiko eingedämmt werden soll. Auch die Renditeaufschläge für Unternehmen in der Eurozone haben sich als Reaktion auf steigende Inflations- und sinkende Wachstumserwartungen erhöht. Aktuell sieht es Dowding zufolge so aus, als müssten die Spreads in der Peripherie noch weiter steigen, damit sich die Währungshüter zu einer Reaktion gezwungen sehen.

Betreffend die USA rechnet Dowding damit, dass der Offenmarktausschuss der US-Notenbank (FOMC) seinen restriktiven Kurs beibehalten wird, bis der Preisdruck deutlich nachlässt. "Daher gehen wir davon aus, dass die US-Zinsen bis Ende des Jahres in Richtung drei Prozent steigen werden", prognostiziert Dowding.

Die US-Wirtschaftsdaten sind nach wie vor relativ robust. "Angesichts der soliden finanziellen Situation von Verbrauchern und Unternehmen halten wir das Risiko einer Rezession weiterhin eher für gering", erklärt Dowding abschließend. (aa)

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