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Lazard AM: Pandemie ist Nagelprobe für Nachhaltigkeits-Investments

In der Corona-Krise dürfte sich zeigen, welche Unternehmen tatsächlich nachhaltig und langfristig orientiert wirtschaften, sagt Lazard-AM-Expertin Nikita Singhal. Sie hat insbesondere die Beziehung der Firmen zu ihren Stakeholdern im Blick.

© rangizzz / stock.adobe.com

Die Corona-Pandemie könnte sich für ESG-Anleger als Chance erweisen, glaubt Nikita Singhal, Co-Leiterin des Bereichs Nachhaltigkeitsinvestments bei Lazard Asset Management. "Für nachhaltig orientierte Investoren stellt die momentane Situation eine gute Gelegenheit dar, besser beurteilen zu können, wie Unternehmen auf einen solchen plötzlichen Test ihrer Geschäftsmodelle reagieren und wie sie die Interessen ihrer verschiedenen Stakeholder abwägen", erklärt die Anlageexpertin.

Ist die Beziehung zu Aktionären und anderen Interessensgruppen schwach oder verschlechtert sie sich in der aktuellen Situation, schreckt das langfristig orientierte Anleger ab, meint Singhal. "Diese schwachen Beziehungen können unter anderem zu einem Verlust des Zugangs zu Talenten, zu höheren Kosten oder zusätzlicher Regulierung führen", sagt sie. Die Corona-Krise kann ihrer Ansicht nach Klarheit darüber schaffen, welche Unternehmen nachhaltig operieren – und welche nicht.

Die Spreu trennt sich vom Weizen
In der unsicheren aktuellen Lage bemühen sich viele Firmen um einen Ausgleich zwischen kurzfristiger Profitmaximierung und langfristiger Wertentwicklung, hat die Lazard-Expertin beobachtet. "Beispielsweise hat ein globales Getränkeunternehmen kürzlich in einem Treffen mit uns angekündigt, dass es nicht beabsichtige, seine chinesischen Großhandelskunden für 2020 erfolgten Bestellungen haftbar zu machen", berichtet sie. Solche Nachlässe schaden dem Unternehmen zwar auf kurze Sicht, schützen aber dessen Vertriebspartner in China und könnten sich damit langfristig als Wettbewerbsvorteil erweisen.

Die Pandemie dürfte die Bedeutung von Nachhaltigkeit als Bestandteil des Anlageprozesses weiter verstärken, glaubt Singhal. Auf lange Sicht könnte es Anlegern dadurch besser möglich sein, bei ESG-Investments die Spreu vom Weizen zu trennen. (fp)

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