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J.P. Morgan AM zur Frage, ob Corona den Trend zu ESG-Fonds verlangsamt

Nach Ansicht der Experten von J.P. Morgan Asset Management dürfte die Krise die ESG-Agenda beschleunigen, was wiederum weitreichende Auswirkungen haben könnte.

© thithawat / stock.adobe.com

Der Trend zu ESG-Investments lässt sich auch durch eine Pandemie nicht aufhalten, meint J.P. Morgan Asset Management. Die Marktströme zeigten dies bereits: In den USA beispielsweise verzeichnete Morningstar im ersten Quartal 2020 Zuflüsse in nachhaltige offene Investmentfonds und börsengehandelte Fonds in Höhe von fast zehn Milliarden US-Dollar, was bereits mehr als die Hälfte der Gesamtzuflüsse für das gesamte Jahr 2019 ausmacht.

Jennifer Wu, Global Head of Sustainable Investing, und Vincent Juvyns, Global Market Strategist bei J.P. Morgan Asset Management, analysieren in einer aktuellen "Market Insights"-Ausgabe das Thema ESG.

Das Fazit der beiden Spezialisten lautet:

  • Die COVID-19-Krise mache einmal mehr deutlich, dass Umwelt-, Sozial- und Governance-Faktoren erhebliche Auswirkungen auf Wirtschaft und Gesellschaft haben können. Daher müsse die ESG-Agenda weltweit beschleunigt werden. Die Krise verdeutliche zudem, dass die Beachtung von ESG-Faktoren kein vages Fernziel sei, sondern etwas, das die Widerstandsfähigkeit unserer Gesellschaften und Unternehmen unmittelbar stärke.
  • Man müsse jedoch erkennen, dass diese Krise wahrscheinlich viele politische Initiativen auf diesem Gebiet verzögern werde, da die Priorität der Staaten jetzt eindeutig darin besteht, sich mit den gesundheitlichen und wirtschaftlichen Folgen der Pandemie auseinanderzusetzen.
  • Dennoch hätten Anleger keine Zeit zu verlieren. In einer Zeit, in der die Staaten ihren Schwerpunkt und ihre finanziellen Anstrengungen auf das Krisenmanagement ausrichten müssen, liege es an privaten Anlegern, einzuspringen und die Lücke zu füllen, um sicherzustellen, dass ihre langfristigen Ersparnisse dazu beitragen, die langfristigen Ziele zu unterstützen.
  • Strengere Regulierungen werden sie noch mehr dazu ermutigen, diesen Weg zu gehen. Da die Staaten nach der COVID-19-Krise bei den Bemühungen, ihre Nachhaltigkeitsziele zu erreichen, mit größeren finanziellen Einschränkungen konfrontiert sind, könnten sie sich in der Tat auf die aufsichtsrechtlichen Rahmenbedingungen konzentrieren, um private Anleger zur Finanzierung von ESG-Initiativen zu ermutigen.

"In jeder Krise gibt es auch Chancen, und für Anleger ist die COVID-19-Krise eine einzigartige Gelegenheit, ihr ESG-Engagement zu verstärken", erklären Wu und Juvyns abschließend. (aa)

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