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Hochzinsanleihen: Drohen höhere Ausfälle?

Trotz schlechter Wirtschaftsaussichten sollten sich die Defaults bei Hochzinsanleihen in Grenzen halten, meint Aegon Asset Mangement. Bei einigen Branchen und Unternehmen ist jedoch erhöhte Vorsicht angebracht.

Mark Benbow, Aegon AM
Mark Benbow, Aegon AM© Aegon Asset Management

Trotz zunehmender Befürchtungen hinsichtlich der Aussichten für die Weltwirtschaft werden die Ausfallraten bei Hochzinsanleihen zumindest bis zur nächsten Rezession aus Sicht von Mark Benbow, High Yield Portfolio Manager bei Aegon AM, niedrig bleiben. Die Fundamentaldaten der Unternehmen seien solide, so dass es trotz der zunehmenden Rezessionsängste, welche die Märkte wie eine Schockwelle durchlaufen haben, kaum zu weitreichenden Zahlungsausfällen kommen dürfte.

Wenn jedoch die nächste Rezession eintritt, werden die Zahlungsausfälle Benbow zufolge unweigerlich zunehmen. Wie in allen Zyklen wwerde das Ausmaß der Zahlungsausfälle von der Schwere des wirtschaftlichen Abschwungs und den Auslösern der Rezession abhängen.

Bestimmte Sektoren sind anfälliger für Kostendruck
In früheren Rezessionen waren bestimmte Sektoren oder Branchen mit finanziellen Problemen konfrontiert, und ein plötzlicher Schock bei den Einnahmen oder der Nachfrage führte zu einer Verschlechterung der Kreditwürdigkeit auf breiter Basis. Im gegenwärtigen Umfeld ist laut Benbow derzeit keine breit angelegte Verschlechterung der Kreditwürdigkeit in einem einzelnen Sektor zu erkennen. Bestimmte Sektoren und Branchen sind anfälliger für Kostendruck und potenzielle Schwachstellen als andere, doch die sich abzeichnenden Stress- oder Krisensituationen seien in der Regel durch idiosynkratische Faktoren bedingt. Unternehmen mit anhaltendem Margendruck aufgrund von Arbeits- und Lieferkettenproblemen könnten jedoch am meisten gefährdet sein.

Wenn es zu einem Anstieg der Zahlungsausfälle kommt, wird sich dies Benbow zufolge wahrscheinlich eher in Situationen des Haftungsmanagements oder der Rettungsfinanzierung als in direkten Konkursen äußern. Unternehmen, die sich im Besitz von Sponsoren befinden, sind anfälliger für Liquiditätsengpässe, da es länger dauern kann, bis sich die Erträge im Vergleich zu ihren Schuldenlasten aus fremdfinanzierten Übernahmen erholen.

Margendruck aufgrund von Arbeits- oder Lieferkettenproblemen
Vorsicht ist auch bei Emittenten geboten, welche aufgrund des technologischen Fortschritts mit säkularem Gegenwind konfrontiert sind. Aufgeschlüsselt nach Sektoren werden Unternehmen aus den Bereichen Einzelhandel, Gesundheitswesen, Technologie, Automobilbau, Baustoffe sowie Luft- und Raumfahrt und Verteidigung genau beobachtet.

Die Unternehmen sind mit einer Reihe von makroökonomischen Gegenwinden und anhaltendem Margendruck ausgesetzt. Obwohl dieses Umfeld eine Herausforderung darstellen kann, sind viele Hochzinsunternehmen gut positioniert, um einen wirtschaftlichen Abschwung zu überstehen, da sie einen geringen Verschuldungsgrad, gesunde Bilanzen und nur wenige kurzfristige Fälligkeiten haben.

Inflation und anderer Druck belasten die Gewinnspannen und könnten die Erträge schmälern. Viele Unternehmen verfügen jedoch über verschiedene Hebel, mit denen sie diese Situationen bewältigen können, um ihre Zahlungsverpflichtungen zu erfüllen und einen Zahlungsausfall zu vermeiden.

Ausfallquoten in diesem Jahr werden nur leicht ansteigen
Darüber hinaus haben die meisten leistungsfähigen Unternehmen, die auf fremdfinanzierte Kredite angewiesen sind, ihre Liquiditätslage nach der Covid-19-Krise verbessert, und es droht kein Ausfall. Gestresste Unternehmen haben immer noch Zugang zu den Kapitalmärkten, wenn auch zu höheren Kapitalkosten. Man kann davon ausgehen, dass die Ausfallquoten in diesem Jahr "moderat " ansteigen, allerdings von einem historisch niedrigen Niveau aus. Man kann davon ausgehen, dass die Ausfallraten für den Rest des Jahres 2022 unter zwei Prozent bleiben werden und auch im Jahr 2023 unter den historischen Durchschnittswerten bleiben. (aa)

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