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Größe an der Börse ist - doch - nicht alles

Im Nachhinein wäre es in den vergangenen Jahren denkbar einfach gewesen, den Markt zu schlagen. Es galt: size matters. Die größten Unternehmen haben den Rest weit hinter sich gelassen. Doch hätte die Strategie, auf die Riesen zu setzen, auch auf lange Sicht funktioniert? Sven Lehmann rechnet nach.

Sven Lehmann, Fondsmanager des HQT Global Quality Dividend
Sven Lehmann, Fondsmanager des HQT Global Quality Dividend© HQ Trust

Um herauszufinden, wie die Börsenriesen im Vergleich zum breiten Markt abgeschnitten haben, hat Sven Lehmann, Fondsmanager des HQT Global Quality Dividend jeweils zum Jahresende die Titel ermittelt, die zehn Prozent des MSCI ACWI (MSCI All Country World Index) ausgemacht haben. Dazu ein Beispiel: Ende 2019 umfasste der Index 3027 Unternehmen, von denen aber bereits die größten acht mehr als zehn Prozent des Indexgewichts auf die Waage bringen. Deren Performance im Folgejahr stellt Sven Lehmann dem MSCI ACWI entgegen. Seine Analyse umfasst die Jahre von 1999 bis heute.

Ergebnisse der 22-Jahres-Analyse zu Size
„Im Gesamtzeitraum hätte die Strategie funktioniert: Die Börsenriesen kommen seit 1999 auf ein jährliches Plus von 6,8 Prozent. Der MSCI ACWI liegt mit 6,5 Prozent pro Jahr knapp dahinter", konstatiert Lehmann. „Das bedeutet: Mit einer einfachen Strategie und dem Kauf weniger Aktien hätte ein Investor den Markt auf längere Sicht geschlagen.“ Allerdings zeige schon der Blick auf die vergangenen 22 Jahre, wie ausgeglichen die Ergebnisse ausfielen: In elf Jahren sei der breite Markt vorne gelegen, in elf Jahren die Börsenriesen. „Besonders schlecht funktionierte „size matters“ in den „Nullerjahren“: Von 2002 bis 2007 schnitt der Markt sechsmal in Folge besser ab. Seit 2014 gilt das für die Dickschiffe“, weiß Lehmann. Die folgende Grafik illustriert die Einzeljahres-Ergebnisse.

Quelle: HQ Trust, Refinitiv

Spannend ist, wie sich die Top 5 verändert haben
Diese setzen sich wie folgt im Zeitablauf zusammen:
Ende 1999: Microsoft, General Electric, Cisco Systems, Walmart, Exxon Mobil
2005: General Electric, Exxon Mobil, Microsoft, Citigroup, BP
Ende 2010: Exxon Mobil, Apple, Microsoft, Nestlé, General Electric
Ende 2015: Apple, Alphabet, Microsoft, Exxon Mobil, General Electric
Ende 2019: Apple, Microsoft, Alphabet, Amazon.com, Facebook

Für die Statistiker
Im Schnitt brachten 10,1 Unternehmen zehn Prozent des Indexgewichts auf die Waage. Besonders viele brauchte es im Jahr 2011 – da waren es 15 –, besonders wenige im Jahr 2002, wo bereits sechs Titel ausreichten. (kb)

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