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Wahlmonate sind Börsenmonate

Dass politische Börsen kurze Beine haben, ist bekannt: In aller Regel reagieren die Aktienmärkte nur kurz auf Wahlen und gehen dann zur Tagesordnung über. Ob ein Wahlmonat dennoch grundsätzlich für Investments gut ist, berechnete Sven Lehmann von HQ Trust mit Daten der vergangenen 150 Jahre.

Portfoliomanager Sven Lehmann 
Portfoliomanager Sven Lehmann © HQ Trust

Sven Lehmann, Fondsmanager des HQT Global Quality Dividend. hat sich für seine Auswertung die monatlichen logarithmierten Renditen des S&P 500 in den 36 US-Wahlmonaten seit dem Jahr 1871 angesehen. Im ersten Schritt verglich er sie mit der Performance aller 1787 Monate. Im zweiten Schritt überprüfte er, ob es einen Zusammenhang zwischen dem Ertrag im Wahlmonat und den nachfolgenden elf Monaten sowie der kompletten Amtszeit eines Präsidenten gibt. „Die monatlichen LN-Renditen des S&P 500 seit dem Jahr 1871 sind nahezu normalverteilt: Die meisten Datenpunkte liegen nahe der Nulllinie, an den Rändern sind es etwas mehr. Im Schnitt errechnet sich ein Plus von 0,7 Prozent“, weiß Lehmann zu berichten. Und weiter: "In den 36 Wahlmonaten haben die Börsen deutlich stärker zugelegt: Hier kam der US-Aktienmarkt im Mittel auf plus 1,4 Prozent.“

Wahlmonate sind Börsenmonate
In den 36 Wahlmonaten seit 1871 haben die Börsen mit plus 1,4 Prozent doppelt so stark zugelegt wie im Mittel (0,7 Prozent).

Weitere Erkenntnisse
Lehmann: „Allerdings sind die positiven Monate etwas seltener als im langfristigen Durchschnitt: Nur 58,3 Prozent der Wahlmonate endeten mit einem positiven Ergebnis, über alle Monate hinweg liegt diese Zahl bei 61,5 Prozent.“

Lässt der Wahlmonat Rückschlüsse auf das erste Jahr zu?
Dazu sagt Sven Lehmann: „Endete der Wahlmonat positiv, legten die Aktienmärkte in den folgenden elf Monaten im Schnitt um 8,7 Prozent p.a. zu. War er negativ, lag das Plus der Folgemonate nur bei 7,2 Prozent.“ Allerdings befinden sich diese beide Werte unter dem langfristigen Schnitt: Im Mittel legten die US-Aktien in elf Monaten um 9,4 Prozent p.a. zu.

Überraschender fällt das Ergebnis aus, wenn man auf die komplette Amtszeit schaut
„War der Wahlmonat positiv, gewannen die Kurse in den folgenden 47 Monaten im Schnitt 6,8 Prozent p.a. hinzu. Das liegt deutlich unter dem Mittelwert von 9,4 Prozent“, sagt der Portfoliomanager von HQ Trust. „Ganz anders sieht es aus, wenn der Wahlmonat negativ endete. Dann gewannen die Kurse während der Amtszeit des US-Präsidenten 13,6 Prozent p.a. dazu.“ Investoren leger sollten aber besser nicht darauf wetten, dass es immer so kommt. Dazu ist die Aussagekraft von 15 Stichpunkten (Anzahl der Wahlmonate mit roten Vorzeichen) nicht groß genug. (kb)

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