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Goldman Sachs AM: Weshalb chinesische Anleihen ein Kauf sind

Die Fondstochter der US-amerikanischen Großbank Goldman Sachs nennt mehrerer gute Gründe, warum Investoren überlegen sollten, ihr Exposure in chinesischen Staatsanleihen zu erhöhen.

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Chinesische Staatsanleihen sind ist laut FTSE Russell ab Oktober 2021in den FTSE World Government Bond Index aufgenommen und damit in den drei wichtigen globalen Rentenindizes vertreten. Was spricht noch für eine Allokation in chinesischen Staatsanleihen – und warum ist vor allem jetzt ein günstiger Einstiegszeitpunkt?

Diesen zwei Fragestellungen geht James Ashley, Leiter Market Strategy Team, Strategic Advisory Solutions, Goldman Sachs Asset Management, in einer aktuellen Marktkommentierung nach und führt folgende Argumente an:

Attraktive Renditen und Stabilität
Chinesische Staatsanleihen bieten einen attraktiven Renditeaufschlag gegenüber Staatsanleihen aus Industrieländern mit vergleichbarer Laufzeit, selbst wenn man den jüngsten weltweiten Zinsanstieg berücksichtigt. Zudem sind die Renditen chinesischer Staatsanleihen weniger volatil als andere ähnlich eingestufte Staatsanleihenmärkte. Seit Jahresbeginn verzeichnete die zehnjährige chinesische Staatsanleihe einen Anstieg um 17 Basispunkte. Zum Vergleich: Die Renditen von US- und britischen Staatsanleihen mit vergleichbarer Laufzeit sind um 74 Basispunkte beziehungsweise 56 Basispunkte gestiegen.

Potenzielle Diversifikationsvorteile
Für Portfolien bieten chinesische Staatsanleihen attraktive Diversifikationsvorteile. Sie korrelieren nur wenig mit anderen wichtigen Rentenmärkten, mit den großen globalen Rentenindizes und mit US- und chinesischen Aktien.

Warum jetzt investieren?
Für Ashley sind die chinesischen Bond-Volumina mittlerweile zu groß, um ignoriert zu werden. China hat weltweit den zweitgrößten Onshore-Anleihenmarkt und den drittgrößten Markt für Staatsanleihen und ist daher schlichtweg zu groß, um übersehen zu werden. Er ist größer als die Märkte von Deutschland, Frankreich und Spanien zusammen.

Besserer Zugang durch Liberalisierung
Eine Reihe von Finanzmarktreformen hat dazu beigetragen, dass sich die Liquidität an den Sekundärmärkten für chinesische Staatsanleihen verbesserte, was sich in den letzten Jahren auch in höheren Handelsvolumen niederschlug. Auch das Spektrum an Absicherungsinstrumenten, die ausländischen Anlegern zur Verfügung stehen, hat sich ausgeweitet. Diese Möglichkeiten hängen jedoch davon ab, wie Anleger auf den einheimischen Markt für chinesische Staatsanleihen zugreifen.

Rückenwind durch Zuflüsse von Anlegern
Die Währungshüter haben eine Reihe von Maßnahmen ergriffen, um Chinas Anleihenmärkte für ausländische Anleger zu öffnen. Dennoch beläuft sich der Anteil ausländischer Inhaber chinesischer Staatsanleihen nur auf zehn Prozent. Gemessen an der wirtschaftlichen Größe Chinas ist das bescheiden – und entspricht nur etwa einem Drittel der Präsenz ausländischer Anleger am US-Staatsanleihenmarkt, die 29 Prozent.

"Die Aufnahme in Indizes, fortlaufende Verbesserungen in der Funktionsfähigkeit, Liquidität der Märkte sowie die breitere Verfügbarkeit von Absicherungsinstrumenten werden unserer Ansicht nach in den kommenden Jahren weiter zu Zuflüssen von sowohl passiven als auch aktiven Anlegern führen", erklärt Ashley um folgende Prognose abzugeben: "Die Anpassung von Währungsreserven an Chinas Gewichtung im Korb der Sonderziehungsrechte des Internationalen Währungsfonds (IWF) wird einen zusätzlichen Impuls für potenzielle Zuflüsse an den chinesischen Staatsanleihenmarkt setzen." (aa)

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