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Fisch AM ist optimistisch für Corporates der Frontier Markets

Was haben Usbekistan, Paraguay und Vietnam gemeinsam? Alle drei bieten Anlegern deutlich höhere Renditechancen im Vergleich zu den klassischen Schwellenmärkten. Sie zählen zu den ‚Frontier Markets‘, also Staaten, die sich noch in einer frühen Phase der wirtschaftlichen Entwicklung befinden.

Thomas Fischli Rutz, Head Emerging Markets bei Fisch Asset Management
Thomas Fischli Rutz, Head Emerging Markets bei Fisch Asset Management© Fisch AM

Diese Grenzmärkte oder Frontier Markets verfügen aber über einen Finanzmarkt, der Investitionen zulässt. "Dazu kommen oftmals günstige demographische Strukturen mit einer jungen und wachsenden Bevölkerung. Ein weiterer positiver Faktor ist die stetig steigende Nachfrage nach Dienstleistungen und Konsumgütern, ausgelöst durch eine wachsende Mittelschicht. Alle Länder verzeichneten über die vergangenen Jahre ein überdurchschnittliches Wirtschaftswachstum und werden dies, basierend auf Prognosen des Internationalen Währungsfonds und der Weltbank, auch über die nächsten Jahre fortsetzen. Einige der Frontier Markets haben zudem signifikante Rohstoffreserven, die angesichts der globalen Entwicklungen enorm an Bedeutung gewinnen sollten", berichtet Thomas Fischli Rutz, Head Emerging Markets bei Fisch Asset Management.


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Höherer Risikoaufschläge für Grenzmärkte als vor der Pandemie
J.P. Morgan fasst die Anlagemöglichkeiten in diesen Ländern im Staatsanleihenindex NEXGEM zusammen. Dieser weist per Ende April einen Risikoaufschlag von 780 Basispunkten aus. Vor der Corona-Pandemie schwankte dieser Spread zwischen 400 und 500 Basispunkten. Ist dieser Anstieg gerechtfertigt beziehungsweise sind Investitionen nun deutlich riskanter als vor rund zwei Jahren? Thomas Fischli Rutz dazu: "Schließlich können sich auch Frontiermärkte globalen Trends nicht entziehen. Im Einklang mit den Industriestaaten und den etablierten Schwellenländern sind viele Frontier Markets nach der Pandemie höher verschuldet. Die Refinanzierung kann im steigenden Zinsumfeld spürbar teurer werden. Und höhere Lebensmittel- und Treibstoffpreise treffen ein armes Land in der Regel entsprechend härter. Dennoch bleiben unternehmens- und länderspezifische Entwicklungen die wichtigsten Performancetreiber in Frontiermärkten und eine rigorose Analyse der lokalen Begebenheiten kann einem aktiven Portfoliomanager entsprechend attraktive Opportunitäten aufzeigen."

Besonders interessant scheint zurzeit Vietnam zu sein
Oft überschattet von den Problemen des großen Nachbars China, profitiert Vietnam von allen bereits erwähnten Merkmalen: Von der 100 Millionen starken Bevölkerung gehören etwa 25 Prozent zur Mittelschicht, bis in zehn Jahren könnten es 50 Prozent sein. Das durchschnittliche Jahreseinkommen von 2.700 US-Dollar (2021) hat sich im letzten Jahrzehnt verdoppelt und Schätzungen gehen von einer Vervierfachung bis 2030 aus. Oder Paraguay, das kleine Land in Lateinamerika mit sieben Millionen Einwohnern profitiert von der hohen Nachfrage nach Agrargütern. Sojabohnen und Rindfleisch machen 50 Prozent der Exporte aus. Und schließlich ist Usbekistan einen vertieften Blick wert: das zentralasiatische Land hatte 2019 sein Debüt am internationalen Kapitalmarkt und entwickelt seither stetig seinen Finanzmarkt. Die Staatsverschuldung liegt bei tiefen 40 Prozent. Die Verknüpfungen mit Russland sind überschaubar. Rücküberweisungen (Remittances) von Saisonarbeitern in Russland betrugen 2021 ca. sechs Milliarden US-Dollar und werden sicher abnehmen. Dafür erfreuen sich Usbekistans wichtigste Export-Rohstoffe (Gold, Erdgas, Baumwolle und andere Agrargüter) hoher Nachfrage.

Corporate Bonds chancenreich
Nicht nur Staats-, sondern auch Unternehmensanleihen aus Frontiermärkten bieten Investmentchancen. Thomas Fischli Rutz führt aus: "Häufiger handelt es sich dabei um kleinere Emissionen, die es nicht in die wichtigen Indizes schaffen und vom Markt mit einer Erstemissionsprämie bestraft werden. Typische am Kapitalmarkt aktive Unternehmen stammen meist aus den Sektoren der Immobilien- oder Agrarwirtschaft." Ein Immobilienentwickler in Vietnam beispielsweise plant und baut qualitativ hochwertige Immobilien und stellt damit ein Zuhause für Millionen von Vietnamesen zur Verfügung. Und ein Fleischproduzent in Paraguay profitiert von reichlich verfügbaren Agrarflächen und damit einer hohen Verfügbarkeit von Rindern. Anleihen dieser Unternehmen notieren bei Renditen von über zehn Prozent – und weisen ein attraktives Rendite-Risiko-Verhältnis auf.

Einzeln betrachtet scheinen die Möglichkeiten, in USD-Unternehmensanleihen in diesen Ländern zu investieren, begrenzt. Nimmt man aber Opportunitäten konsequent wahr, kann im hochverzinslichen Universum schnell ein Viertel eines Emerging-Markets-Portfolios oder mehr als Beimischung zu den etablierten Schwellenländermärkten in solchen Ländern angelegt werden. Dabei ist für den Anleger auch die Diversifikation der fundamentalen Risiken sehr attraktiv. "Die hohe Korrelation, welche Marktpreise unterschiedlicher Frontiermärkte über kurze Zeitspannen ausweisen können, ist meist liquiditätsgetrieben. Mit einem längerfristigen Anlagehorizont profitieren Investoren hingegen von der Diversifikation“, analysiert Thomas Fischli Rutz. (kb)

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