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Eyb & Wallwitz: Warum die EZB bei ihrer Geldpolitik bleibt

Die Teuerungsrate ist in Deutschland erneut gestiegen, in anderen EU-Ländern ebenfalls. Doch die EZB dürfte bei ihrer Geldpolitik bleiben, erwartet Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz.

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In Deutschland ist die Inflationsrate im August verglichen zum Vorjahr um 3,9 Prozent gestiegen. Zuletzt lag sie nach Daten von Eurostat bei 3,4 Prozent – und damit weit über dem Ziel der Europäischen Zentralbank (EZB) von zwei Prozent. Auch in anderen Teilen der EU steigt die Teuerungsrate. Die Notenbank dürfte dennoch weiterhin an ihrer Geldpolitik festhalten und den Preisanstieg als vorübergehendes Phänomen sehen, meint Johannes Mayr, Chefvolkswirt beim Vermögensverwalter Eyb & Wallwitz. "Solange die Inflationserwartungen von Haushalten und Unternehmen begrenzt bleiben, hat sie die Argumente dabei auf ihrer Seite."

Grund für die gestiegene Teuerung verglichen zum Vorjahr ist unter anderem die Ausweitung der CO2-Bepreisung seit Jahresbeginn. Auch ein Basiseffekt spielt eine Rolle, immerhin ist die Mehrwertsteuer in Deutschland im Juli 2020 gesenkt worden. Mit Blick auf den gesamten Euro-Raum dürfte die Inflationsrate für August ebenfalls bei rund drei Prozent liegen, vermutet Mayr. Die genauen Zahlen liegen allerdings noch nicht vor.

EZB behält den Fuß auf dem Gaspedal
"Für einen starken Anstieg spricht, dass der Sommerschlussverkauf in Frankreich und Italien im vergangenen Jahr nicht wie üblich im Juli, sondern erst im August begonnen hat", sagt der Vermögensprofi. Auch die teurer gewordenen Dienstleistungen könnten eine Rolle spielen, gerade zur Urlaubssaison. In Spanien etwa ist die Inflationsrate zuletzt von 2,9 auf 3,3 Prozent angestiegen. Solange die Tarifverdienste allerdings weiterhin nicht deutlich steigen, dürfte die EZB an ihrem aktuellen Kurs festhalten, erwartet Mayr, und in den kommenden Monaten weiterhin "ihren Fuß voll auf dem geldpolitischen Gaspedal" halten. (fp)

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