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EdRAM: Fordert das Virus mehr Firmen- oder mehr Menschen-Opfer?

Die Lebensadern des produzierenden Gewerbes, die globalen Lieferketten, sind durch die Pandemie unterbrochen. Solidarität zwischen Konzernen und Mittelständlern könnte ein Firmen-Massensterben verhindern, hofft Jacques-Aurélien Marcireau von Edmond de Rothschild Asset Management.

© Floydine / stock.adobe.com

Das Coronavirus fordert rund um den Globus immer mehr Opfer. Über kurz oder lang werden sich unter den "Verstorbenen" auch reihenweise Unternehmen befinden, warnt Jacques-Aurélien Marcireau, Co-Leiter für Aktien bei Edmond de Rothschild Asset Management (EdRAM). "Der Servicesektor wird nicht zwangsläufig entgangene Gewinne wieder aufholen, wenn die Krise ausgestanden ist", sagt er. Auch unterbrochene Lieferketten werden nicht so rasch und ohne weiteres repariert werden können. In der Produktion könnten durch fehlende Einzelkomponenten sogar besonders viele Firmen in Mitleidenschaft gezogen werden. "Das ist vergleichbar mit dem Schmetterlingseffekt: Ein Schmetterling, der mit den Flügeln schlägt, kann einen Hurrikan in anderen Teilen der Welt auslösen", sagt Marcireau.

Um ein Massensterben von Betrieben zu verhindern, sollten sich westliche Internet-Giganten ein Beispiel am chinesischen Konzern Alibaba nehmen, fordert der EdRAM-Experte. "Chinas E-Commerce-Riese hat eine Reihe von Maßnahmen für kleine und mittlere Unternehmen eingeführt", berichtet er. Alibaba verzichtet bei Verkäufen derzeit für zwei Monate auf sämtliche Provisionen, hat Lagergebühren gestrichen und bietet zinsfreie Kredite für Händler in betroffenen Regionen an. Daneben hat der Konzern einen freien Zugang zu wichtiger Software für die Fernsteuerung von Prozessen bereitgestellt.

Vertrauen zwischen den Pandemie-Opfern stärken
Alibaba kombiniert Solidarität mit wirtschaftlicher Effizienz und könnte westliche Unternehmen dazu inspirieren, seinem Beispiel zu folgen, kommentiert Marcireau. "Unterm Strich könnten die Maßnahmen dazu beitragen, das Vertrauen zwischen den beteiligten Akteuren zu stärken und einen Schneeballeffekt zu vermeiden", sagt er. Schließlich können angeschlagene Unternehmen Zulieferer und dementsprechend auch ihre Kunden mit sich reißen. (fp)

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