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Deutsche Banken reduzieren Immokredite und bekommen dafür die Rechnung

Die heimischen Geldhäuser wurden 2023 bei der Vergabe von Hypotheken vorsichtiger beziehungsweise versuchten, diese Kredite aus den Büchern zu bekommen. Das hatte zur Folge, dass andere Marktakteure die Gelegenheit für sich nutzten, um selber gute Geschäfte zu machen.

© khwanchai / stock.adobe.com

Die gedrosselte Finanzierungsbereitschaft großer, deutscher Immobilienbanken auf dem Heimatmarkt hat sich 2023 fortgesetzt. Das geht aus einer Studie des Maklers JLL hervor, die Bloomberg vorliegt. Andere Mitspieler gewinnen den Angaben zufolge Marktanteile, merkt die Nachrichtenagentur in ihrer Zusammenfassung der Studie an.

Das Neugeschäft von zwölf untersuchten deutschen Banken sank vergangenes Jahr um 21 Prozent auf 31,1 Milliarden Euro, wie aus der Analyse hervorgeht. Für den Report hat JLL ausschließlich neu ausgegebene Finanzierungen für deutsche Immobilien berücksichtigt. Erfasst wurden gewerblich und wohnwirtschaftlich genutzte Immobilien, die zur Kapitalanlage dienen.

Einen Anstieg des Neugeschäfts gab es demnach nur bei der DekaBank, wenn auch von niedrigem Niveau aus. Bei allen anderen Wettbewerbern in der Studie - darunter Landesbanken wie BayernLB und Helaba sowie Spezialfinanzierer wie die Aareal Bank - schrumpfte es, so JLL.

„Viele Banker fokussieren sich bei der Kreditvergabe auf risikoärmere Assetklassen wie Logistik- und Wohnimmobilien. Gleichzeitig versuchen sie, risikobehaftete Aktiva abzustoßen“, sagte Helge Scheunemann, Head of Research JLL Germany. So wurde vor kurzem bekannt, wonach die Deutsche Pfandbriefbank ein Paket an Immobilienkrediten an Blackstone verkauft.

Alternativen gibt es immer
Von der Zurückhaltung der großen deutschen Immobilienfinanzierer profitieren andere Marktteilnehmer. „Die Margen haben sich aufgrund der reduzierten Liquidität auf einem erhöhten Niveau eingependelt, was generell Spielraum für alternative Finanzierer eröffnet“, erklärte Timo Wagner, Team Leader Debt Advisory JLL Germany.

So zögen manche Kreditsuchende inzwischen auch internationale Finanzierer in Betracht. „Ausländische Finanzierer konnten in den vergangenen Monaten ihren Marktanteil deutlich anheben. Allerdings fokussieren sie sich auf risikoarme Engagements”, so Wagner. Auch die lokalen Sparkassen und Volksbanken zählt er zu den Gewinnern der aktuellen Situation am Immobilienfinanzierungsmarkt. Sie könnten die vorhandene Kapitallücke von kleinen bis mittelgroßen Deals nutzen.

Für dieses Jahr sind die Erwartungen an das Neugeschäft verhalten. Sechs Banken in der JLL-Analyse rechneten mit einem Niveau wie 2023 und jeweils drei gingen von einem Anstieg beziehungsweise einem Rückgang aus, hieß es.

Trotz des gesunkenen Neugeschäfts in 2023 haben sich die Kreditbestände stabil entwickelt. Zum Jahresende summierten sich die Finanzierungen im In- und Ausland der teilnehmenden Banken auf rund 297 Milliarden Euro, ein Prozent mehr als vor einem Jahr.

Berücksichtigt wurden in der Studie die folgenden Banken: LBBW, DZ Hyp, BayernLB, Pfandbriefbank, Berliner Sparkasse, Helaba, NordLB, Münchener Hyp, Hamburg Commerical Bank, SaarLB, Aareal Bank und DekaBank. (aa)

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