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Carmignac: Warum die Wiederwahl Emmanuel Macrons auch Nachteile hat

Die Bestätigung Emmanuel Macrons als französicher Präsident an der Wahlurne ist für die Märkte am ersten Blick eine gute Nachricht. Am zweiten Blick hat dies auch negative Folgen, was die zukünftige Inflationsentwicklung anbelangt.

Frédéric Leroux, Mitglied des Strategischen Investmentkomitees bei Carmignac
Frédéric Leroux, Mitglied des Strategischen Investmentkomitees bei Carmignac© Carmignac

„Der klare Sieg von Emmanuel Macron dürfte die Märkte darin bestärken, dass die Dynamik in Europa anhalten wird. Kurzfristig könnte der logische Gewinner dieser Wahl der Euro sein, der am vergangenen Freitag noch mit einem Zweijahrestief gegenüber dem Dollar konkurrierte", kommentiert Frédéric Leroux, Mitglied des Strategischen Investmentkomitees bei Carmignac, das französische Wahlergebnis.

Da sich der europäische Aktienmarkt in den letzten Tagen besser entwickelt hat als der US-amerikanische, gibt es Leroux zufolge nicht unbedingt einen Grund, eine massive Outperformance französischer oder europäischer Aktien gegenüber den USA zu erwarten. Der negative Aspekt dieses eher angenehmen Wahlergebnisses für die Märkte könnte sich jedoch aus einer schnellen Entscheidung für ein russisches Ölembargo ergeben, die den Inflationsdruck und die wirtschaftliche Verlangsamung (Stagflationsszenario) in Europa verschärfen würde.

Aber die eigentlichen Probleme sind laut Leroux nicht unmittelbar sichtbar. Ist das Ergebnis dieser Wahl klar genug, um zu erwarten, dass der Präsident bei den Parlamentswahlen im Juni eine Mehrheit erhält, die es ihm ermöglicht, seine von den Märkten gewünschte wirtschaftsfreundliche und pro-europäische Politik umzusetzen? Zum jetzigen Zeitpunkt scheint es nach Ansicht Lerouxs gefährlich, dies als selbstverständlich anzusehen.

"Längerfristig wird, unabhängig von der geografischen Verteilung der Macht, die wichtigste Einschränkung für die Wirtschaftspolitik die anhaltende Inflation sein. Es ist keineswegs klar, dass die Wirtschaftsprogramme, mit denen der Präsident und die Abgeordneten gewählt werden, auf dieser immer deutlicher werdenden Realität aufbauen. Und Frankreich ist in dieser Hinsicht keine Ausnahme", erklärt Leroux abschließend. (aa)

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