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Märkte könnten Frankreich bei Sieg von Le Pen das Vertrauen entziehen

Nach Einschätzung von Ostrum Asset Managment könnte ein Sieg von Marine Le Pen bei der Präsidentenwahl Frankreichs Defizit "auf die schiefe Bahn" bringen.

Stéphane Déo, Head of Markets Strategy beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management
Stéphane Déo, Head of Markets Strategy beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management© Ostrum Asset Management

Trotz des starken Anstiegs der öffentlichen Verschuldung sei die Tragfähigkeit der französischen Verschuldung gegenwärtig nicht wirklich ein Grund zur Sorge, meint Stéphane Déo, Head of Markets Strategy, beim französischen Investmenthaus Ostrum Asset Management. Diese Schlussfolgerung gelte jedoch nur, wenn der durch die Covid-Pandemie verursachte Defizitanstieg auf ein vernünftiges Maß reduziert werde und die Zinsen niedrig blieben. Ein Sieg der extremen Rechten könnte dieses prekäre Gleichgewicht in Frage stellen und die Verschuldung Frankreichs auf eine sehr besorgniserregende Bahn bringen.

„Dies ist hängt jedoch zum einen von der Verringerung der Schuldenlast sowie vor allem von weiterhin moderaten Zinsen ab. Wenn die Zinssätze steigen, reagiert der Schuldendienst proportional zum Schuldenstand und erhöht somit das Defizit. Ein höheres Defizit bedeutet, dass die Schulden schneller wachsen, und damit ein noch größeres Defizit. Ein exponentieller Pfad, aus dem man nur schwer wieder herauskommt", befürchtet Déo.

Rassemblement National (RN) könnte Vertrauen des Rentenmarkts verlieren
Nach Einschätzung Déos könnte sich die Haushaltslage Frankreichs schnell zu einer sehr komplizierten Situation entwickeln, wenn der rechte Rassemblement National (RN) unter Marine Le Pen die Präsidentschaftswahl gewinnen sollte. Denn in einem solchen Fall könnte der Markt mit Vertrauensverlust und höheren Zinsen reagieren.

"Auch die Bereitschaft zur Schuldenkonsolidierung dürfte unter Le Pen nur mäßig ausfallen. Das Wahlprogramm der RN mit einem Maßnahmenpaket, dessen Umsetzung zu einem wesentlich höheren Defizit führen würde, ist jedenfalls eine nicht zu vernachlässigende Risikoquelle", erklärt Déo abschließend. (aa)

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