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Candriam-Analystin verteidigt aktuellen Weltklimarat-Bericht vehement

Alix Chosson, leitende ESG-Analystin bei Candriam, kommentiert den Bericht des Weltklimarats IPCC. Diese Ausgabe wurde schon lange im Vorfeld mit Spannung erwartet und erntet nun Kritik: Er sei zu alarmierend und enthielte anstatt Lösungen nur Warnungen. Zu Unrecht, findet Alix Chosson.

Alix Chosson, leitende ESG-Analystin bei Candriam
Alix Chosson, leitende ESG-Analystin bei Candriam© Candriam

"Die Zeit läuft uns davon und das Zeitfenster zum Handeln ist nun sehr eng geworden. Jedes Jahr ohne die richtigen Maßnahmen verschlingt etwas mehr von unserem kostbaren CO2-Budget. Wenn wir nicht handeln, könnten wir den Rest des Gesamt-Kohlenstoffbudgets, das uns bleibt, um unterhalb einer Erderwärmung von 1,5°C zu bleiben, bereits bis 2027/2028 verbraucht haben. Das bedeutet, dass wir unsere Welt über die Grenzen dessen schieben, was der Planet aushält. Momentan wachsen sogar Zweifel, ob wir es überhaupt noch schaffen, unter der 2°C-Grenze zu bleiben", sagt Alix Chosson, leitende ESG-Analystin bei Candriam.

CO2-sparende Technologien bereits vorhanden
Die meisten der notwendigen Maßnahmen und kohlenstoffarmen Technologien, die erforderlich sind, um spätestens im Jahr 2025 den Höchststand an weltweiten CO2-Emissionen zu erreichen und diesen dann bis 2030 zu halbieren, existieren bereits und sind wirtschaftlich tragfähig. Chosson dazu: "Was wir brauchen, ist ein sehr klares und entschlossenes Handeln der Regierungen, um eine kohlenstoffarme Welt zur einzigen Option zu machen. Das offensichtlichste Problem ist noch immer unsere Abhängigkeit von fossilen Brennstoffen. Diese muss deutlich verringert werden, und gleichzeitig müssen wir mehr Menschen auf unserem Planeten Zugang zu einer nachhaltigen Energieversorgung erhalten sollen. Genau darum geht es bei der Energiewende."

Netto-Null-Ziel 2050 für den Planeten ist nicht genug
Es sei wichtig darauf zu bestehen, so Chosson weiter, dass eine Netto-Zero-Zielsetzung bis 2050 allein nicht ausreiche. Was wir bräuchten, sei ein Dekarbonisierungspfad – ein Plan, ohne oder nur mit begrenzter Überschreitung unseres Kohlenstoffbudgets, wie wir unsere Welt bis 2050 auf Netto-Null-Emissionen brächten. In gewissem Sinne sei dieser Plan noch wichtiger als das Ziel, und darum gehe es bei dem Alarm der Klimawissenschaftler. (kb)

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