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BlueBay AM über die Sinnhaftigkeit von Quantitative Easing

Die Anleihekäufe der Zentralbanken in Folge der Covid-19-Krise bewahrten die Finanzmärkte und damit auch die Realwirtschaft vor einem hohen, wirtschaftlichen Kollateralschaden, meint der Chefanlagestratege von BlueBay Asset Management.

David Riley, BlueBay AM
David Riley, BlueBay AM© Blue Bay AM

Nach Einschätzung von David Riley, Chief Investment Strategist bei BlueBay Asset Management beweisen die Anleihekäufe der EZB, wie relevant ihre Beteiligung für die Märkte, Unternehmen und die wirtschaftliche Stabilität in Europa sei.

Viele Marktteilnehmer kritisieren vermehrt die Einschränkungen von Anleihekäufen durch die Zentralbanken. Sie seien der Meinung, dass die sogenannte quantitative Lockerung die Lage auf den Finanzmärkten verzerren und dadurch die ,Wall Street‘ der ,Main Street‘ vorgezogen wird. In Europa habe die Klage des deutschen Bundesverfassungsgerichts gegen frühere Anleihekäufe der EZB oder die quantitative Lockerung die Debatte verschärft. Dabei habe laut Riley das Bundesverfassungsgericht außer Acht gelassen, dass durch diese Käufe Unternehmen und Arbeitsplätze gerettet worden sind.

Günstiges Geld für die Realwirtschaft
Die Zusicherung von kostengünstigen Unternehmenskrediten gelte vor allem seit der Covid-19-Pandemie als ein wichtiges standardmäßiges und wirtschaftspolitisches Instrument der Zentralbanken. Auch hier folgt die Fed dem Beispiel der EZB, indem sie Maßnahmen ergreift, um der durch die Pandemie verursachten Wirtschaftskrise mit dem Kauf von Unternehmensanleihen entgegenzuwirken. Bisher hätten sich die Kreditprogramme der Zentralbanken für Unternehmen bewährt und konnten demzufolge den Firmen weiterhin den Zugang zu Anleihen und Bankkrediten sichern, um Zahlungsausfälle zu verhindern, und die Rettung von Arbeitsplätzen zu gewährleisten.

Niedrige Zinsen helfen Corporate Europe
Seit März haben europäische Unternehmen mit Investment-Grade-Rating, die vor allem wichtige Arbeitgeber sind, 120 Milliarden Euro auf dem Anleihemarkt aufgenommen und konnten laut Riley den Rückgang ihrer Erträge entsprechend kompensieren. In den vergangenen drei Monaten hat auch die EZB Unternehmensanleihen im Wert von rund 35 Milliarden Euro gekauft. Die Anleihekäufe der EZB zeigen Riley zufolge, wie relevant ihre Beteiligung für die Märkte, Unternehmen und die wirtschaftliche Stabilität in Europa ist.

Trotz dieser Maßnahmen werde es laut Riley mit Sicherheit einige Unternehmen geben, die die Post-Covid-19-Ära nicht überleben werden. Auch wird es einige Unternehmen geben, denen eine lange Phase der Sanierung und Zahlungsausfälle bevorstehen wird. Doch die Liquidität der Notenbanken gibt den Unternehmen Zeit und Gelegenheit, sich zu erholen und zum Beispiel den Verlust von Arbeitsplätzen langfristig zu minimieren.

"Der Ankauf von Zentralbankaktiva wird von den Befürwortern des nackten Kapitalismus abgelehnt. Aber die Kritiker sollten bedenken, dass durch die Anleihekäufe der Zentralbanken die Liquidität gesichert und das Vertrauen gestärkt wird. Erst und nur durch diesen Eingriff können die Notenbanken den wirtschaftlichen Kollateralschaden durch die weltweite Covid-19-Pandemie in Schach halten", betont Riley abschließend. (aa)

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