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Birkenstock-IPO als veritabler Flop am ersten Handelstag: -13 Prozent

Birkenstock hat seinen Börsengang in New York verpatzt. Die Aktie des Kultsandalen-Herstellers brach am ersten Handelstag um 12,6 Prozent ein. In dem IPO waren Aktien für 1,48 Milliarden Dollar an das Publikum verkauft worden.

© Birkenstock

Das Börsendebüt ist laut von Bloomberg zusammengestellten Daten ein Debakel von historischen Ausmaßen. Von mehr als 300 Börsengängen mit einem Volumen von mehr als einer Milliarde Dollar in den letzten 100 Jahren schnitten nur 13 schlechter ab. Der letzte war die Softwareschmiede AppLovin, die an ihrem ersten Handelstag im April 2021 18,5 Prozent unter dem IPO-Preis schloss.

Schlecht für das IPO-Geschäft, das noch kommen soll
Die Birkenstock-Aktie eröffnete den Handel mit 41 US-Dollar, nachdem sie beim Börsengang für 46 US-Dollar verkauft worden waren, was bereits unter dem Mittelwert der Angebotsspanne von 44 bis 49 US-Dollar lag. Am Ende gingen die Papiere mit 40,20 US-Dollar aus dem Handel.

Alte und junge Aktien angeboten
Birkenstock verkaufte in dem Börsengang 10,8 Millionen junge Aktien, während Hauptaktionär L Catterton 21,5 Millionen aus seinem Bestand anbot. Die Beteiligungsgesellschaft, die zum französischen Luxuswaren-Konzern LVMH gehört, wird weiterhin etwa 83 Prozent der Aktien besitzen. Arrangiert wurde die Transaktion von Top-Wall-Street-Addressen: Goldman Sachs, J.P. Morgan und Morgan Stanley.

Folgewirkungen befürchtet
Das schlechte Debüt wirft auch die Frage auf, welche Unternehmen aus der Pipeline von Börsekandidaten noch bald den Schritt wagt. Der deutsche Panzergetriebehersteller Renk hat ja bekanntlich letzte Woche seinen IPO in Frankfurt bis auf weiters verschoben.

Im Gegensatz zu vielen anderen Börsenaspiranten ist Birkenstock profitabel
In den neun Monaten bis 30. Juni erwirtschaftete die in Linz am Rhein beheimatete Firma einen Nettogewinn von 103 Millionen Euro bei einem Umsatz von 1,12 Milliarden Euro.

Den Erlös des Börsengangs will Birkenstock zur Schuldentilgung verwenden
Das Unternehmen hat zuletzt auch kräftig in den Ausbau von Produktionsstätten in Deutschland investiert, etwa in eine 120 Millionen Euro teure Fabrik im Industriepark Berlin-Szczecin nahe der vorpommerschen Stadt Pasewalk, die im September den Betrieb aufgenommen hat.

Der Multimilliardär und LVMH-Chef Bernard Arnault, der bereits vor dem IPO Birkenstock-Mitaktionär war, wollte ihn dazu nutzen, seinen Anteil auszubauen und Aktien für bis zu 325 Millionen US-Dollar erwerben. Der norwegische Staatsfonds und die Beteiligungsgesellschaft Durable Capital Partners wollten neu einsteigen und hatten Interesse am Kauf von Aktien im Wert von insgesamt 300 Millionen US-Dollar bekundet. Für Mitarbeiter von Birkenstock waren acht Prozent der Aktien reserviert.

Stabiles Geschäft auch in unruhigen Zeiten
Nikhil Thukral, Managing Partner bei L Catterton, sagte in einem Interview vor Handelsbeginn, von dem Bloomberg berichtet, dass er es nicht eilig habe, aus Birkenstock auszusteigen. Der Schuhmacher habe sich in früheren turbulenten Zeiten gut geschlagen. “Obwohl die letzten beiden Wochenenden unglaublich beunruhigend waren, haben wir in den letzten Jahren ähnliche Phasen erlebt – eine Pandemie, den Krieg in der Ukraine – und die Geschäftsentwicklung wurde von diesen Problemen nicht beeinträchtigt“, sagte Thukral. “In Zeiten wie diesen erkennt man, was außergewöhnlich ist.” (kb)

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