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Berenberg: Zwei Segmente unterhalb der Oberfläche geben nach

Während sich die breiten Aktienindizes zuletzt recht wacker hielten, kamen zwei Bereiche Marktsegmente zuletzt unter Abgabedruck, berichtet Berenbergs Chefanlagestratege.

Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg
Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg© Berenberg

Aktien entwickelten sich jüngst volatil seitwärts. Jedoch gaben unter der Oberfläche zwei Segmente deutlich nach. Zyklische Aktien wurden durch Konjunktursorgen aufgrund der Omikron-Variante belastet, während unprofitable Tech-Unternehmen wegen Zinserhöhungsängsten unter Druck gerieten, rekapituliert Prof. Dr. Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg, die wichtigsten Aktienmarktentwicklungen der letzten Tage und Wochen.

Flachere Zinskurve, Spekulanten am falschen Fuß erwischt
Im Zuge dessen hat sich die US-Zinskurve auch merklich verflacht. Die kurzfristigen Zinsen stiegen, da der Markt nun mehr Fed-Zinserhöhungen preist, und die langfristigen Zinsen fielen aufgrund des Risk-Off-Umfelds.

Verstärkt wurde die Verflachung noch durch Hedge-Fonds, die stark auf eine steilere Kurve gewettet hatten und diese Position nun reduzieren mussten.

Die jüngste Episode könnte ein Vorgeschmack auf 2022 sein. Der Investment-Konsensus ist uneins. Auf der einen Seite sind die Optimisten, die an zweistellige Aktienrenditen ohne große Störfeuer glauben. Auf der anderen Seite sind die Pessimisten, die wegen der restriktiveren Fed-Politik eine stärkere Korrektur erwarten. "Die Wahrheit liegt unserer Meinung nach in der Mitte", erklärt Meyer.

Notenbankentreffen im Fokus der Investoren
Diese Wochen dürften Meyer zufolge die Zentralbanken im Fokus stehen. Am 15.12. hält die Fed, am 16.12. die EZB sowie die Bank of England und am 17.12. die Bank of Japan ihre monatliche Sitzung ab. Eine Zinsanhebung durch eine der Zentralbanken sei unwahrscheinlich – lediglich bei der BoE besteht eine gewisse Chance. Der Ton der Zentralbanken dürfte jedoch bei weiterhin hoher Inflation restriktiver werden.

Am 16. Dezember findet zudem ein EU-Gipfel statt. Auf der Agenda stehen COVID19, Krisenmanagement, Energiepreise, Sicherheit und Migration.

Diesen Dienstag werden EUR-Industrieproduktionsdaten (Okt.) und US-Erzeugerpreise (Nov.) veröffentlicht. Chinesische Industrieproduktionsdaten (Nov.), britische Verbraucherpreise (Nov.) und US-Einzelhandelsumsätze (Nov.) werden am Mittwoch bekannt gegeben.

Vorläufige Einkaufsmanagerindizes für Europa und die USA (Dez.) und US-Industrieproduktionsdaten (Nov.) folgen am Donnerstag. Der Ifo-Index wird am Freitag veröffentlicht. (aa)

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