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Berenberg: Marktakteure spielen "Goldilock-Szenario", Marktbreite steigt

Der Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg resümiert die jüngsten Entwicklungen und zeichnet ein aktuelles Bild der Märkte.

Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg
Prof. Dr. Bernd Meyer, Berenberg© Berenberg

In der vergangenen Woche gab es in den USA erneut negative Konjunkturüberraschungen, etwa bei den Einzelhandelsumsätzen. Es bleibt abzuwarten, ob dies nur eine kleine Schwächephase oder der Beginn von etwas Ernsterem ist, merkt Prof. Dr. Bernd Meyer, Chefanlagestratege und Leiter Multi Asset im Wealth and Asset Management bei Berenberg, im aktuellen "Berenberg Märkte-Monitor" an.

Die schwächeren US-Daten und die nicht mehr so ganz so heißen Inflationszahlen haben jedenfalls den Druck von der Fed genommen, restriktiv zu agieren. Der Markt preist laut Ansicht Meyers zunehmend wieder ein "Goldlöckchen"-Regime aus solidem Nominalwachstum, rückläufiger Inflation und moderaten Zinssenkungen ein. In der Folge erreichten viele Aktienindizes in den USA und Europa neue Allzeithochs. Auch Rohstoffe wie Gold und Kupfer erreichten neue Höchststände.

Die Marktbreite habe zuletzt deutlich zugenommen, so dass auch die bislang nicht verwöhnten Nebenwerte ordentlich zulegen konnten. Entsprechend positiv sei die Stimmung unter den Anlegern. Positionierungsanalysen zeigen für viele Anlegergruppen bereits eine risikofreudige, wenn auch noch keine extreme Allokation, hält Meyer fest.

Die Put-Call-Skew hat sich sowohl in Europa als auch den USA zuletzt weiter verflacht und notiert nun wieder auf sehr niedrigen Niveaus. Gleichzeitig erklimmen die Aktienmärkte neue Allzeithochs. "Die Kombination aus geringem Absicherungsbedarf und stark gestiegenen Märkten mahnt zumindest kurzfristig etwas zur Vorsicht", merkt Meyer an.

Kurzfristiger Ausblick
Die Q1-Berichtssaison neigt sich dem Ende zu. Rund 93 Prozent der S&P 500 Unternehmen haben bereits berichtet. In den nächsten zwei Wochen stehen vor allem Unternehmen aus den Sektoren Technologie und Konsum im Fokus der Berichterstattung. Anfang der Woche fand die Amtseinführung des taiwanesischen Präsidenten Lai Ching-te statt. Eine wesentliche Eskalation der Spannungen zwischen China und Taiwan wird durch die Amtseinführung jedoch nicht erwartet. Am 29. Mai folgen die Wahlen in Südafrika und am 1. Juni das OPEC+-Treffen.

Am Mittwoch blicken Investoren auf das Protokoll der letzten Fed-Sitzung. Am Donnerstag stehen die vorläufigen Einkaufsmanagerindizes (Mai) aus Europa und den USA im Fokus. Am Freitag folgen die BIP-Zahlen (Q1) für Deutschland sowie die vorläufigen Auftragseingänge langlebiger Wirtschaftsgüter (April) und das finale Verbrauchervertrauen der Universität Michigan (Mai) für die USA. In der Folgewoche stehen die US-BIP- (Q1) und die Inflationszahlen (Mai) in Europa an. (aa)

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