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Bald wird’s ernst: Was macht MiCA mit dem Krypto-Markt in Deutschland?

Die Europäische Union hat mit Einführung der Markets-in-Crypto-Assets-Verordnung (MiCA) eine regulatorische Landschaft geschaffen, die im internationalen Vergleich Maßstäbe setzt.

Christoph Pliessnig, Gründer und CEO der Digital Asset Boutique Teroxx
Christoph Pliessnig, Gründer und CEO der Digital Asset Boutique Teroxx© Teroxx

Dieses neue Regelwerk soll Klarheit und Sicherheit in den schnell wachsenden, aber oft unübersichtlichen Markt für digitale Vermögenswerte bringen. Doch wie genau positioniert MiCA die EU im Vergleich zu anderen globalen Märkten, und welche Lücken schließt die neue Regulierung, die anderswo offen bleiben? Mit dieser und weiteren Fragen befasst sich Christoph Pliessnig, Gründer und CEO der Digital Asset Boutique Teroxx, im Folgenden.

Europa als Pionier Sachen Krypto-Regeln
MiCA versetzt die EU im internationalen Vergleich ganz klar in eine Vorreiterrolle. Hier werden umfassende Regulierungen für den Krypto-Markt eingeführt, die in vielen anderen Regionen in dieser Form noch nicht vorhanden sind. Christoph Pliessnig dazu: "Keine andere große Wirtschaftszone hat bisher ein vergleichbares einheitliches und umfassendes Regelwerk umgesetzt. Der Vorstoß der EU mit MiCA stärkt nicht nur ihre Position im internationalen Finanzsystem, sondern setzt auch einen Standard, der von vielen Ländern weltweit beobachtet und möglicherweise adaptiert wird."

Schluss mit regulatorischen Lücken zum Schutz internationaler Investoren
Im Vergleich zu anderen Regionen adressiert MiCA spezifische regulatorische Lücken, die oft zu Unsicherheiten bei Investoren und Nutzern führen. Dazu gehören Anforderungen an die Transparenz, die Offenlegung von Informationen und die Überwachung von Krypto-Asset-Aktivitäten. Speziell die Regulierung von Asset-Referenced Tokens (ARTs) und E-Money Tokens (EMTs) zielt darauf ab, Risiken für die Finanzstabilität und den Verbraucherschutz zu minimieren.

MiCA fordert von Unternehmen beispielsweise, ihre Gebührenstrukturen klar darzulegen, was in anderen Regionen oft nicht der Fall ist. Dies ermöglicht es Investoren, das Preis-Leistungs-Verhältnis von Krypto-Produkten besser zu bewerten und reduziert das Risiko von versteckten Kosten. Darüber hinaus umfasst MiCA auch Vorschriften zur Bekämpfung von Betrug und Marktmanipulation. Diese Maßnahmen sind in vielen anderen Regulierungen in dieser Form nicht zu finden und tragen wesentlich dazu bei, das Vertrauen in digitale Assets zu stärken.

Freie Bahn für internationale Kooperationen und fairen Wettbewerb
Durch die Schaffung klarer und verlässlicher Rahmenbedingungen erleichtert MiCA die internationale Zusammenarbeit im Bereich der Regulierung digitaler Assets. Die EU könnte hierdurch als Modell für andere Länder dienen, die eine ähnliche Regulierung in Erwägung ziehen. Durch die Einführung eines einheitlichen Regelwerks könnten globalere Standards etabliert werden, die die internationale Zusammenarbeit und Compliance erleichtern. Diese internationale Normierung würde den Weg für eine globalere, kooperative Regulierungslandschaft ebnen.

Erhöhte globale Wettbewerbsfähigkeit europäischer Firmen im Bereich Digital Assets
MiCA verbessert jedoch nicht nur die regulatorische Landschaft innerhalb der EU, sondern erhöht auch die globale Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen im Bereich Digitaler Vermögenswerte. Durch die strenge Regulierung und die damit verbundene hohe Reputation können europäische Player auf internationalen Märkten leichter Vertrauen gewinnen. Allerdings wird die Expansion nicht automatisch einfacher, denn wer global agieren will, muss sich auch künftig mit unterschiedlichen regionalen Regulierungen auseinandersetzen.

Fazit
Mit MiCA hat die EU bewiesen, dass umfassende Regulierung und Wachstum Hand in Hand gehen können. Die Regulierungen bieten nicht nur innerhalb der EU, sondern auch global eine Orientierung für ein effektives Regelwerk im Bereich Digital Assets. Viele Länder werden die Implementierung und die Auswirkungen der Verordnung genau beobachten und in einem Markt, der von rapiden Innovationen und hohen Unsicherheiten geprägt ist, könnte MiCA eine wesentliche Rolle für die zukünftige Entwicklung der globalen digitalen Wirtschaft spielen.

Welche Auswirkungen die MiCA-Verordnung auf Innovation und Wettbewerb im Bereich der Digital Assets haben wird, wird Christoph Pliessnig im dritten Teil der Artikelserie für Institutional Money beleuchten. (kb)

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